Fahrgeschäfte früher Höher, schneller, älter
Was ist ein Puffauto? Was hat das Riesenrad mit Peter dem Großen zu tun? Und was eine Geisterbahn mit einem Bergwerk? Ein Streifzug durch die Geschichte der Fahrgeschäfte in Deutschland.
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1902
1902
Spielzeug für Peter den Großen
Ältere kennen das Riesenrad auch noch unter einem anderen Namen: „Russische Luftschaukel“. Dies geht auf Zar Peter den Großen zurück, der nach Zerstreuung am Hofe suchte. Kluge Köpfe entwickelten ihm das Riesenrad, berichtet die Historische Gesellschaft Deutscher Schausteller. Eines der ersten Riesenräder in Deutschland entstand im Jahr 1902. Die Geschichte des Riesenrades geht allerdings zurück bis ins 17. Jahrhundert.
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1922
1922
Lachen übers Spiegelbild
1922 war „Das Land des Lächelns“ erstmals auf einem deutschen Jahrmarkt zu sehen. Im Inneren dieses Laufgeschäfts befinden sich ein Dunkelgang und das Zerrspiegel-Kabinett aus dem Premierenjahr. „Das Land des Lächelns“ sorgt bis heute für Lacher.
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1926
1926
Freude am Fahren seit 90 Jahren
Der Autoscooter ist eine Erfindung aus Amerika und tauchte in Deutschland erstmals 1926 auf, sagt der Volksfestforscher Florian Dering. Die Fahrzeuge werden „Chaisen“ genannt. Das Lexikon zur deutschen Alltagssprache kennt auch andere Namen: Boxauto in Südwest-Deutschland, Stoßauto in Altbayern, Autodrom in Österreich und Puff- oder Buffauto in Tirol.
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1926
1926
Knutschen unterm geschlossenen Verdeck
Diese Raupenbahn entstand 1926 in Gotha und ist seit über 60 Jahren in Familienbesitz. Die ersten Raupenbahnen sollen um 1890 entstanden sein. Heute fahren die meisten Raupen, die oft unter dem Namen Musikexpress bekannt sind, mit offenem Verdeck. Es gab aber eine Zeit, in der es sich schloss – konnte es auf einem Jahrmarkt einen besseren Platz geben, um ungestört zu knutschen?
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1934
1934
Schaukel übersteht den Krieg in einer Scheune
Die Überschlagschaukel „Looping the Loop“ baute erstmals eine Kölner Karussellfirma im Jahr 1934. Der erste Besitzer, ein Kölner Schausteller, reiste bis 1939 mit dem Fahrgeschäft über die Jahrmärkte. Den Krieg überstand „Looping the Loop“, weil sie in einer Scheune versteckt war. Heute sind noch vier Exemplare in Betrieb, hat die Historische Gesellschaft Deutscher Schausteller herausgefunden.
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1948
1948
Mit Schienen aus dem Bergwerk
Diese Geisterbahn baute der Schausteller Willi Steiger unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Söhne sollen ihm schon während des Krieges geholfen haben, herumliegende Nägel aufzusammeln, die Steiger dann zum Bau verwendete. Die Schienen stammen aus einem stillgelegten Bergwerk. Zum ersten Mal konnten sich Besucher eines Jahrmarktes in Herford im Jahr 1949 gruseln. Die erste Geisterbahn überhaupt soll 1933 in Wien gezeigt worden sein.