Bayern 2

     

20

Kommentar Deepwater Horizon: Aus der Katastrophe wurde nichts gelernt

Die größte Umweltsauerei in der Geschichte der USA: Die Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexico hat bis heute Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen. Die US-Regierung tut zehn Jahres später aber nichts dafür, um eine neue Ölkatastrophe zu verhindern, betont Claudia Sarre. Ein Kommentar.

Von: Claudia Sarre, ARD-Studio Washington

Stand: 20.04.2020

Die Ölplattform Deepwater Horizon brennt im Golf von Mexiko.    | Bild: dpa-Bildfunk

Die Delfine im Golf von Mexico leiden zum Teil noch heute an Lungenkrankheiten. See-Schildkröten sind selten geworden und hunderttausende Pelikane sind bei der Ölkatastrophe von Deepwater Horizon qualvoll und ölverschmiert verendet. Nur drei Beispiele der vielen Auswirkungen, die die größte Umweltsauerei in der Geschichte der USA auf Meeresflora und -fauna hatte. Bei der Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon wurde der Golf von Mexico am 20. April 2010 mit Tonnen von Rohöl geflutet.

Es könnte jeden Tag wieder passieren

Schlimm ist, dass noch heute unzählige Ölklumpen eine riesige Fläche des Meeresgrundes bedecken. Aber was noch viel viel schlimmer ist, dass eine solche Ölkatastrophe jeden Tag wieder passieren könnte. Denn seitdem ist nichts passiert. Ganz im Gegenteil: Die gegenwärtige US-Regierung hat viele der Sicherheitsbestimmungen für Ölplattformen wieder zurückgenommen. Überwachungs- und Inspektionsmaßnahmen, die Trumps Vorgänger Barack Obama seinerzeit nach dem Unglück verordnet hatte. Umweltauflagen, die verhindern sollten, dass sich derartige Ölkatastrophen wiederholen. Aber US-Präsident Trump setzt offenbar lieber auf Risiko.

Präsident Trump fördert weiterhin die Ölindustrie

Genau wie viele andere Umweltauflagen hat die US-Regierung die Bestimmungen für Offshore-Bohrungen gelockert– sehr zum Wohlwollen der Öl- und Gasindustrie. Anstatt aus Deepwater Horizon Lehren zu ziehen und risikoreiche Ölbohrungen nur noch unter strengen Auflagen zuzulassen, fördert Präsident Trump die Ölindustrie – um unabhängig zu sein von anderen Erdölexporteuren. Er erlaubt das Erschließen von immer neuen Ölvorkommen in ökologisch sensiblen Naturgebieten. Gleichzeitig werden die Förderstrategien immer gefährlicher.

Wenn also nicht schleunigst etwas unternommen wird, um riskanten Offshore-Bohrungen in den USA etwas entgegenzusetzen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann sich eine solche Umweltkatastrophe wiederholen wird.


20