Internationales Radiofestival Prix Marulic für BR-Feature-Produktion
Es gilt nicht nur als das schönste Radiofestival Europas; auch die Vielfalt der präsentierten Radioproduktionen sucht ihresgleichen. Nun wurde erstmals eine Feature-Produktion des Bayerischen Rundfunks in der Kategorie „Documentary“ mit dem Prix Marulic ausgezeichnet.
Als bemerkenswert journalistisch und augenfällig zeitgemäß stach Christian Schiffers Radiofeature „Im Schutz der Dunkelheit. Eine Expedition ins Darknet“ (Regie: Karl Bruckmaier; Ton und Technik: Daniela Röder) aus dem Wettbewerbsfeld heraus und gewann so – überraschend – den 3. Preis in der Kategorie „Documentary“.
Der Prix Marulic, der seit 1997 jährlich von der Hörspielabteilung des Kroatischen Rundfunks in Zusammenarbeit mit der European Broadcasting Union (EBU) organisiert wird, hat zum Motto „Old Textes Revisited“. Christian Schiffer hatte in seinem Feature eine Parallele gezogen zwischen seinen Recherchen im so genannten Darknet und den Abenteuern des britischen Entdeckers David Livingston auf dem sogenannten „schwarzen Kontinent“.
"With his dynamic feature, author Christian Schiffer explored the dark side of the internet, known as the “Darknet”, which has a reputation for being untamed, dangerous and anarchic. Most users stay anonymous and while regular internet users are not familiar with it, it’s well known to criminals, hackers and freedom fighters. The author’s journey into this strange, encrypted region is a parallel adventure to the hazardous explorations of David Livingston in Africa around 1860. But are the fears about both these places really justified? The two expeditions kept listeners captivated as they travelled into the jungles of Africa and were drawn into the Darknet’s secret places."
Jurybegründung
Schon die Nominierung war ein Grund zur Freude:, denn der Prix Marulic – benannt nach Marko Marulic (1450 – 1524), dem “Vater der Kroatischen Literatur” – versteht sich als Radiofestival, Wettbewerb und Austausch gleichermaßen: Die Nominierten sind eingeladen, eine Woche lang auf der „schönsten Insel des kroatischen Sendegebietes“ (Hvar), internationalen Radiostücken zu lauschen und diese zu diskutieren.
Stephanie Jamnicky, Künstlerische Leiterin des Festivals
"The jury also took account of the striking contemporary idea compared with a journey into the jungles of Africa, the dark heart of two worlds. And there was admiration for the responsible way in which the author treated the subject."
In diesem Jahr wurden dazu 45 Programme eingeladen – 19 Dokumentationen bzw. Feature, 14 Hörspiele und 12 Kurzbeiträgen - aus 19 Ländern, von Australien bis Rumänien, über China, Großbritannien, Iran oder Russland. Das Besondere an diesem Festival - neben der Möglichkeit spannender Einblicke in das Radioschaffen unterschiedlicher Genres und Nationen zu bekommen – ist dabei, dass die „Listening Sessions“ an historischen Plätzen abgehalten werden, um so den Gedanken des Festivals, die Verbindung der Vergangenheit mit der Gegenwart, besonders authentisch und atmosphärisch zu einem Erlebnis werden zu lassen.
"My personal idea is to find how to connect past and present, heritage and our daily lives. History repeats itself. We can research our heritage and try to see how it reflects on the world today. Programs which were chosen for the festival were those which suited the theme and were the best made programs. It was important that idea was interesting and the medium of radio was well used. It is about communication between our past and our present. It is important that festival explore diverse radio forms and reflects wide range of cultures."
Stephanie Jamnicky, Künstlerische Leiterin des Prix Marulic Festivals