Bayern 2

     

Risiken und Nebenwirkungen Medikamente im Alter

Wer älteren Menschen ein Medikament verordnet, muss sich in besonderer Weise mit der Wirkung dieses Arzneimittels, mit seiner möglichen Nebenwirkung oder gar Unverträglichkeit auseinandersetzen. Denn der Körper älterer Patientinnen und Patienten reagiert häufig anders auf ein Medikament als der junger Menschen.

Von: Sabine März-Lerch

Stand: 30.05.2023 |Bildnachweis

Ein Senior mit Tabletten. | Bild: BR/Julia Müller

Ältere Personen leiden zudem oft gleichzeitig an verschiedensten Erkrankungen und werden deshalb mit einer ganzen Reihe verschiedenster Medikamente gleichzeitig behandelt – mit der möglichen Konsequenz unerwünschter und manchmal auch unerkannter Wechselwirkungen.

Experte:

Prof. Dr. med. Hans Jürgen Heppner, Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie; Direktor der Klinik für Geriatrie am Klinikum in Bayreuth Medizincampus Oberfranken, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Dem Text liegt ein Gespräch zugrunde mit Prof. Dr. med. Hans Jürgen Heppner, Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie; Direktor der Klinik für Geriatrie am Klinikum in Bayreuth, Medizincampus Oberfranken, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Medikamente gegen Herzschwäche wirken grundsätzlich diuretisch. Sie entziehen dem Körper also Flüssigkeit, kurbeln die Harnproduktion und Urinausscheidung an. Eine Gruppe dieser Arzneimittel jedoch hat eine besondere Nebenwirkung: Wer ein solches Medikament schluckt, dessen Körpersalz, das Natrium, wird mit dem Urin ausgeschieden. Das gilt zwar für junge wie für alte Menschen.

"Problematisch für den älteren Menschen kann es an dieser Stelle aber werden, wenn er eine Nierenfunktionsstörung hat. Die stellt sich natürlich im Alter eher ein, weil die Organe - von der Physiologie her und alterstypisch - ja auch ein bisschen schlechter werden. Also nicht nur die Haut bekommt Falten, sondern auch der Rest im Organismus."

Prof. Hans Jürgen Heppner

Die Nierenleistung bei einem 75- oder 80-jährigen Menschen ist bei weitem nicht mehr so gut wie bei einem jungen Erwachsenen. Die Folge für den Menschen, der dieses Medikament gegen Herzschwäche verordnet bekommt:

"Die Nebenwirkung 'Salzverlust', die wir bei allen Patienten und Patientinnen kennen, hat bei Älteren eine andere Auswirkung als bei Jüngeren. Denn der alte Organismus verliert mehr Salz, ist unter Umständen empfindlicher. Das sollte man natürlich bedenken, wenn man dieses Medikament Senioren verordnen möchte."

Prof. Hans Jürgen Heppner

Hyponatriämie ist der Fachbegriff für diesen Salzverlust im Körper. Gedächtnisstörungen, Sturzneigung oder Koordinationsschwierigkeiten gehen damit einher – eine Folge, die für Ältere viel problematischer ist als für junge Menschen.