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Moderne Heldinnen Diese fünf Frauen wollen die Welt verändern

Greta Thunberg ist in aller Munde, aber sie ist längst nicht die einzige junge Frau, die sich engagiert. Wir stellen Ihnen fünf junge Frauen vor, die nicht mit Körperkraft, sondern mit Mut, Entschlossenheit und Moral punkten und gerade dabei sind, die Welt zu verändern.

Stand: 13.09.2019 | Archiv

Kapitänin Carola Rackete als Heilige | Bild: pa/Photoshot

1. Loujain al-Hathloul fährt Auto in Saudi-Arabien

Ein Videoclip machte diese Frau berühmt: Loujain al-Hathloul mit Sonnenbrille und locker umgelegten Kopftuch - am Steuer ihres Autos.

"Hallo, ich bin Loujain al-Hathloul. Ich fahre Richtung saudischer Grenze. Mal sehen, was passiert."

Loujain al-Hathloul, saudische Frauenrechtsaktivistin

Danach landete sie im Gefängnis, denn 2014 war Autofahren für Frauen in Saudi-Arabien noch verboten. Allein um den Führerschein machen zu können, brauchen Frauen die Erlaubnis ihres Vormunds, da Frauen in dem konservativen, streng islamischen Königreich dem Gesetz nach nicht mündig sind. Nach ihrer Haftstrafe setze sich die junge saudische Aktivistin weiter dafür ein, offiziell Auto fahren zu dürfen und kämpft für die Abschaffung des männlichen Vormundschaftssystems. Seit einem Jahr dürfen Frauen nun Auto fahren.

Allerdings: Einige Wochen, bevor die Fahrerlaubnis für Frauen öffentlichkeitswirksam gefeiert wurde, wurde Loujain al-Hathloul im Mai 2018 zusammen mit anderen Aktivistinnen wieder eingesperrt - ohne offizielle Anklage. In den Medien hieß es, sie sei eine Verräterin. Im Gefängnis habe man sie gefoltert und sexuell belästigt, sagt ihre jüngere Schwester Lina, die in Kairo lebt. Seit März dieses Jahres steht die 29-Jährige vor Gericht. Der Vorwurf: Sie setze sich für Frauenrechte ein und habe Kontakt zu ausländischen Journalisten und Regierungsvertretern, sagt ihre Schwester. Internationale Menschenrechtsorganisationen fordern die Freilassung von Loujain al-Hathloul.

2. Carola Rackete: Symbol für liberalere Flüchtlingspolitik in Europa

Die Lage an Bord ihres Schiffes spitzt sich immer weiter zu. Nach 21 Tagen auf See sehen Rackete und ihre Crew keinen anderen Ausweg mehr: Trotz ausführlichen Verbots fährt die 31-jährige Carola Rackete als Kapitänin des privaten Seenotrettungsschiffs Sea-Watch 3 in den Hafen von Lampedusa ein, um die insgesamt 53 Passagiere an Land gehen lassen. Sie wird verhaftet und damit zu einer Figur der Zeitgeschichte. Wenige Tage später ist sie wieder auf freiem Fuß. Eine Richterin hat entschieden: Die Kapitänin habe ihre Pflicht erfüllt, das Leben der geretteten Migranten zu schützen. Italien anzusteuern sei nötig gewesen, es war der nächstmögliche Hafen.

Allerdings wird wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung weiterhin gegen Carola Rackete ermittelt. Das Thema staatliche Seenotrettung wird derweil wieder öffentlich und international diskutiert. Sie sei Komplizin von Schleppern, heißt es in vielen Medien. Italiens ehemalige Innenminister Matteo Salvini macht in den sozialen Medien Stimmung gegen Carola Rackete, nennt sie eine "verwöhnte deutsche Kommunistin".

"Ich denke, dass wir auf dieser Mission alles richtig gemacht haben. Am Ende ist das Wichtige, dass wir die 53 Personen gerettet und in einen sicheren Hafen gebracht haben."

Carola Rackete, deutsche Kapitänin

3. Emma Gonzalez kämpft für strengere Waffengesetze in den USA

Emma ist 19, Studentin und auf den Titelseiten von Zeitungen in den USA. Ihre leidenschaftliche Rede nach der Schulschießerei in Parkland hat sie zum Gesicht des Protests gemacht. Aus der Schülerin wurde eine weltbekannte Aktivistin mit 1,6 Millionen Followern auf Twitter. Die Schüler nennen sich selbst "Generation Lockdown" - Generation Abriegelung. Denn Schulen verrammeln im Krisenfall alle Türen. Für Emma ist das normal. Sie ist 1999 geboren, in dem Jahr als der Amoklauf an der Columbine High School in Colorado die Welt geschockt hat.

"Ich kenne keine Welt ohne Massenschießereien an Schulen."

Emma Gonzalez kämpft für strengere Waffengesetzein den USA

Für viele junge Menschen ist Emma Gonzalez ein Vorbild, eine selbstbewusste junge Frau. Das Thema Waffengewalt wird sie dabei sicher noch eine Weile begleiten.

4. Malala Yousafzais Thema: Bildung für Mädchen weltweit

Malala hat mit elf Jahren begonnen, einen Blog für die BBC zu schreiben. Ihr Vater hatte sie dazu ermutigt. Die Taliban hatten die Macht in ihrer Heimat in Pakistan an sich gerissen und den Mädchen verboten, zur Schule zu gehen. Den Extremisten war Malala ein Dorn im Auge: Am 9. Oktober 2012 stiegen mehrere Taliban-Kämpfer in Malalas Schulbus, einer schoss ihr gezielt in den Kopf. Mehrere Wochen lag Malala im Koma und rang mit dem Tod. Ihre Familie ist mit ihr nach Großbritannien geflohen, wo sie heute lebt und studiert. Nicht einmal ein Jahr später hat Malala zu ihrem 16. Geburtstag eine Rede vor den Vereinten Nationen in New York gehalten:

"Die Terroristen dachten, sie könnten mich mit ihrer Kugel aufhalten, aber da lagen sie falsch. Schwäche, Angst und Hoffnungslosigkeit sind gestorben. Stärke, Kraft und Mut wurden geboren."

Malala Yousafzai

Malala hat eine Stiftung gegründet, um die Bildung für junge Frauen in der ganzen Welt zu unterstützen. Im Jahr 2014 erhält Malala den Friedensnobelpreis. 17 Jahre ist sie da, alt und damit bislang die jüngste Nobelpreisträgerin.

5. Luisa Neubauer ist das deutsche Gesicht von "Fridays for Future"

Die 23-jährige Hamburgerin studiert Geografie in Göttingen mit Deutschland-Stipendium für besonders Begabte und mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung. 2018 war sie Botschafterin beim Weltjugend-Gipfel und Delegierte der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen beim Weltklimagipfel in Kattowitz. Sie ist in allen großen Talkshows aufgetreten, redet bei Demos, ist vor Ort beim Evangelischen Kirchentag und beim EU-Gipfel in Rumänien. Sie spricht mit dem französischen Präsidenten Macron und wehrt sich gegen den Vorwurf, ihre Generation sei zu großmäulig.

"Wir fordern ein, dass Ziele eingehalten werden, die sich die Bundesregierung selbst gesteckt hat. Das ist auf verschiedensten Ebenen absurd. Auch dass noch immer nichts passiert."

Luisa Neubauer

Neubauer findet, Angela Merkel sei in mancher Hinsicht schlimmer als Donald Trump. Sie polarisiert und bietet wegen ihrer zahlreichen früheren Flugreisen auch viel Angriffsfläche. Gut vorstellbar, dass Luisa Neubauer ihre Karriere in der Politik fortsetzt und damit die Rettung der Welt in den politischen Alltag von Ausschusssitzungen, Referentenentwürfen und Ressortabstimmungen verlagern muss. Mitglied bei einer Partei ist sie bereits - wenig überraschend bei den Grünen.


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