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Pfeilgrad daneben - Irschenberg Bayerische Sehenswürdigkeiten am Autobahnrand

In Irschenberg hat jede Brezn noch ein eigenes Gesicht, denn der Ort hat einen echten Bäcker, zwei sogar, es gibt einen Metzger, eine Schule und zwei Kindergärten und das bei nur 1000 Einwohnern. Und wenn man der krachend lauten Autobahn den Rücken kehrt, pfeilgrad daneben breitet sich auf 54 Quadratkilometern eine sanfte Hügellandschaft aus mit wildromantischen Gräben, mit vorchristlicher Geschichte, mit Burgställen und alten Kultstätten, mit Streuobstwiesen und saftigen Weiden.

Von: Eva Demmelhuber

Stand: 10.08.2022 | Archiv

Pfeilgrad daneben - Der Irschenberg: Bayerische Sehenswürdigkeiten am Autobahnrand

Irschenberg zwischen krachendem Autobahngetöse und Naturidylle

Streuobstwiesen in Buchfeld

Zwischen München und Rosenheim, Miesbach und Bad Aibling liegt die Gemeinde Irschenberg. Die dottergelbe Wallfahrtskirche St. Marinus mit Bergpanorama kennt jeder, der sich schon mal auf der A8 Richtung Süden gekämpft hat. Jedes Mal denkt man sich bei ihrem Anblick, bei der nächsten Salzburg- oder Italienreise schau ich mir das Ensemble aus Gotteshaus und Kapelle endlich einmal an. Davon kann ich nur abraten, fahren Sie extra hin und planen ruhig einen längeren Aufenthalt, es lohnt sich! Denn man braucht Muse und Zeit, die Vielfalt der Landschaft zu entdecken: Erkundungen auf "meist stillen Pfaden zu überwucherten Burgställen, geheimnisvollen Kultplätzen und Götterhainen, zu Grabhügeln und unteriridischen Gängen", wie es in dem Führer "Unterwegs im Gestern - Kulturhistorische Wanderungen" von Andreas Scherm heißt.

Fundiert und spannend zu lesen

In Irschenberg kann man an vielen Stellen sehen, was Papst Gregor der Große vor 1500 Jahren in weiser Voraussicht als oberstes Gebot für die Missionierung des wilden Alpenvolkes angeordnet hat: "... die Tempel der Heiden nicht zu zerstören, sondern mit Weihwasser zu besprengen und in christliche Kirchen zu verwandeln, damit das Volk an den altvertrauten Weiheorten desto lieber und eher an den Dienst des wahren Gottes sich gewöhne." Die Bajuwaren, die Mitte des 6. Jahrhunderts den Großteil Altbayerns, Österreichs und Südtirols bewohnten, wuchsen aus ganz unterschiedlichen Volksstämmen zusammen. Jeder Stamm hatte andere Gebräuche, das musste erst im Lauf der Jahrzehnte zusammenwachsen.

Wirtshaus "Die Wirthin" in Niklasreuth

Von oben auf der Aussicht, direkt hinterm Ortskern bietet sich ein gigantischer Blick in die Alpen vom Wendelstein bis zum Wilder Kaiser und immer dabei die Wallfahrtskirche und die Vitus-Kapelle. Neben der Hauptprotagonistin, der Voralpenlandschaft, gibt es Wirtschaften zum Einkehren, zum Beispiel in Niklasreuth bei der "Wirthin", die am Wochenende auch einen Fensterlverkauf anbietet, ein Heimatmuseum mit alten Gerätschaften der Bauern, Wohnstuben, zum fröhlichen Rumstöbern in der Vergangenheit. Das "Reider Heimatmuseum" liegt auch in Niklasreuth.

140 Einfirsthöfe, die schon seit mehreren Jahrhunderten in der sanften Hügellandschaft stehen mit Bauerngärten und großen Streuobstwiesen, sind zu bewundern. Hier gibt es keinen Sensationstourismus wie am Schlier- oder Tegernsee. Hier ist alles beschaulicher, ruhiger. Wandern, Rumstrawanzen, sitzen und schauen, da schaltet man schnell einen Gang runter. Und wenn die weit über 40 Vereine ihre Feste feiern, dann kommen alle zusammen in ihrer oberländer Tracht, es wird musiziert und geratscht, leger und unaufgemaschelt.

Ein kleiner Spaziergang durch die Gemeinde Irschenberg


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