radioWissen Die faszinierende Götterwelt Indiens
Mittwoch, 24.05.2017
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Shiva
Der Gott der Zerstörung
Sita
Indiens mythologische Traumfrau
Das Kalenderblatt
24.5.1876
Ende der Challenger-Expedition
Von Sarah Kosh-Amoz
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Shiva - Der Gott der Zerstörung
Autor und Regie: Frank Halbach
Fast jeder hat sie schon einmal gesehen: Die Darstellung des indischen Gottes Shiva, tanzend, mit vier Armen, von einem Flammenrad umgeben - Shiva Natraja, der König des Tanzes. In der Trimurti, einem Konzept des Hinduismus, das die drei kosmischen Funktionen der Erschaffung, Erhaltung und Zerstörung umfasst, verkörpert Shiva das Prinzip der Zerstörung. Doch dieses Prinzip bedeutet zugleich Wandlung, Schöpfung und Neubeginn. In Shivas kosmischen Tanz liegt der 'Dämon der Unwissenheit' unter den Füßen des Gottes. Shiva zerstört damit die Unwissenheit - und nebenbei das ganze Universum, um es zugleich wieder neu zu erschaffen. Shiva ist nicht nur einer der vielen hinduistischen Götter, er gilt als der Gott der Götter, als der Urgrund allen Seins, dessen ekstatischer Meditation alle Geschöpfe entspringen. Die Schöpferkraft des Gottes wird in einem weithin bekannten Symbol ausgedrückt: der Linga, der stilisierte Phallus. Das Wort Linga jedoch bedeutet einfach 'Zeichen' - ein Zeichen, in dem sich alle Formen sich auflösen.
Sita - Indiens mythologische Traumfrau
Autorin: Isabella Arcucci / Regie: Christiane Klenz
Sita! Millionen Frauen in Indien wollen sein wie sie. So schön und sanft wie die weibliche Heldin des alten hinduistischen Epos Ramayana. Besser gesagt, die indischen Frauen sollensein wie Sita. Unterwürfig, bescheiden, selbstaufopfernd. Der Star im Epos Ramayana ist nicht Sita, sondern ihr Mann, der Gottkönig Rama. Ihm folgt Sita klaglos überall hin - auch in die Verbannung. Als sie unbedachterweise den magischen Kreidekreis, den Lakshman Rekha, übertritt gelingt es dem lüsternen Dämon Ravana, sie zu rauben. König Rama kann Sita befreien - doch damit beginnen erst die Eheprobleme. Falsche Gerüchte kommen Rama zu Ohren: War seine Frau ihm während ihrer Gefangenschaft untreu? Und trägt sie durch ihren Leichtsinn nicht ohnehin selbst die Schuld an ihrer Entführung? "Es gibt für jede Frau ein Lakshman Rekha. Wer diese Grenze übertritt, dem lauert ein Ravana auf", so ein indischer Politiker anlässlich der Vergewaltigungsdebatte in Indien. Auch nach 2.000 Jahren scheint der Einfluss des Ramayana auf das indische Geschlechterbild ungebrochen - und Sita lange nicht die Einzige, die darunter zu leiden hat.
Moderation: Iska Schreglmann
Redaktion: Bernhard Kastner
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