Achtung, Fakten! Der Bayern 2-Thementag rund um Verschwörungen radioWissen am Nachmittag scripted reality und post-truth

Scripted reality
Die Erfindung der Wirklichkeit

Wahrheit, nein danke
Post-truth im postfaktischen Zeitalter

Das Kalenderblatt
21.6.1962
Die Schwabinger Krawalle beginnen
Von Prisca Straub

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Scripted reality - die Erfindung der Wirklichkeit
Autor: Klaus Uhrig / Regie: Christiane Klenz
Früher ging der Fernseh-Nachmittag auf den Privatsendern so: Talksendungen, Reality-Shows, ein paar amerikanische Serien. Heute sind all diese Inhalte verdrängt worden, von einer neuen Unterhaltungsform, die dokumentarisch daherkommt, aber tatsächlich die reine Fiktion ist: Scripted Reality. Schon der Begriff ist eigentlich irreführend. Schließlich suggeriert "Reality", dass hier wahre Geschichten über den Bildschirm flimmern würden. Ein falscher Eindruck - den die Sender allerdings gezielt befeuern. Billigste Produktionsbedingungen, authentisch wirkende Laienschauspieler und eine ausgeklügelte Social-Media-Strategie haben Scripted Reality zur neuen Premiumdisziplin des Fernsehnachmittags gemacht. Aber warum funktioniert diese Mischung so gut? Und, bei aller vorgeblicher Realitätsnähe: Hält das eigentlich irgendjemand tatsächlich für echt?

Wahrheit - was ist das schon? - Das Postfaktische Zeitalter
Autor: Michael Zametzer / Regie: Martin Trauner
Wer immer wieder lügt, dem glaubt man trotzdem. Egal, was die Fakten sagen. Der Brexit, die Wahl Donald Trumps in den USA, das Erstarken des Populismus - ist wirklich schon ein "Postfaktisches Zeitalter" angebrochen? Zählen gefühlte Wahrheiten mehr als Fakten, verdrängen Emotionen die Rationalität? Der Begriff "Postfaktisch" hat, wie auch das englische Original "post-truth", eine erstaunliche Karriere hingelegt: Vom akademischen Kunstwort zum Kampfbegriff, zum Wort des Jahres. "Postfaktisch" bedeutet: Die alten Autoritäten der Wissensgesellschaft werden nicht mehr vorbehaltlos anerkannt. Die Torwächter des Informationsflusses - Redakteure und Wissenschaftler - haben in den sozialen Netzwerken ihre Funktion eingebüßt: Über Facebook oder Twitter kann jeder Nutzer rasend schnell seine Meinung verbreiten, tausendfach. Das Internet ist antiautoritär. Und die Meinung ersetzt die Nachricht. Algorithmen filtern die Informationen in passende Häppchen, abgestimmt auf den User. Es entstehen Filterblasen, die "digitalen Echokammern" - die Informationsgesellschaft ist im Umbruch, und mit ihr die Politik, deren Wahlkämpfe im Internett eigenen Gesetzen folgt.

Moderation: Leslie Rowe
Redaktion: Petra Herrmann

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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