radioWissen Verdrängen und Verleugnen
Mittwoch, 28.06.2017
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Verdrängen und Verleugnen
Abwehrmechanismen der Seele
Bruno Bettelheim
Pädagogik im Schatten des Traumas
Das Kalenderblatt
28.6.1772
"Antiken-Becker" geboren, Münzfälscher
Von Xaver Frühbeis
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Verdrängen und Verleugnen - Abwehrmechanismen der Seele
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Eva Demmelhuber
Warum konnte Sigmund Freuds berühmteste Patientin Anna O. nicht aus Gläsern trinken? Erst eine Hypnose brachte den Grund ans Tageslicht: sie hatte einmal Hunde aus ihrem Glas trinken sehen. Aber die ekelerregende Erinnerung war "verdrängt", also in streng zensierte Bereiche des Unbewussten verschoben worden. Dort eingesperrte Denkinhalte sind konfliktbehaftet. Sie entziehen sich - so die psychoanalytische Lehre - einem schnellen Zugriff und machen sich allenfalls in Träumen, Fehlleistungen und Neurosen bemerkbar. Das ist das Material, mit dem dann therapeutisch gearbeitet wird, um Verdrängtes behutsam bewusst zu machen. Mittlerweile ist auch neurowissenschaftlich belegt, dass der Mensch in der Lage ist, sich selbst unbewusst zu manipulieren, also Schlimmes zu verdrängen oder Realitäten auszublenden, etwa eigene Schwächen und Gebrechen zu leugnen. Ein im Grunde gesunder Reflex. Denn wen fürchterliche Gedanken immer wieder heimsuchen, der wird möglicherweise psychisch krank.
Bruno Bettelheim - Pädagogik im Schatten des Traumas
Autorin: Brigite Kohn / Regie: Martin Trauner
"Kinder brauchen Märchen" ist sein bekanntestes Buch, bekannter noch als seine zahlreichen Studien zum Verhalten von Menschen in deutschen Konzentrationslagern, zu Ursachen und Folgen des Terrors. Der psychoanalytische Pädagoge Bruno Bettelheim hatte als Jude und Gegner der Nationalsozialisten elf Monate in deutschen Konzentrationslagern verbracht, bevor er nach Amerika emigrierte und dort seine Arbeit mit seelisch schwerkranken Kindern aufnahm: getrieben von dem Wunsch, ein Milieu zu schaffen, dass "der Wiederherstellung der Persönlichkeit dienlich sein könnte." Ihn selbst überwältigten die Schatten des Traumas dann doch: Im März 1990 schied Bruno Bettelheim freiwillig aus dem Leben.
Moderation: Iska Schreglmann
Redaktion: Susanne Poelchau
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