radioWissen Krisen in Afrika
Montag, 03.07.2017
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
50. Jahrestag Ausbruch des Biafra-Krieges am 6. Juli 1967
Der Biafra-Krieg
Eine afrikanische Tragödie
Eritrea
Geschichte des einstigen Hoffnungsträgers
Das Kalenderblatt
3.7.1935
VW Käfer beginnt zu rollen
Von Regina Fanderl
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Der Biafra-Krieg - Eine afrikanische Tragödie
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Sabine Kienhöfer
Wer sich Ende der 60er Jahre mit dem Phänomen "Hunger" beschäftigte, hatte meist unwillkürlich das Bild afrikanischer Kinder mit unnatürlich großen Bäuchen vor Augen. Es waren Fotos aus dem biafranischen Bürgerkrieg, die sich damals in das kollektive Gedächtnis der Weltgemeinschaft einbrannten. "Kwashiorkor" hieß die Krankheit der vom Tod gezeichneten Kinder, ausgelöst wurde sie durch extremen Eiweiß- und Nahrungsmangel. Denn Biafra, so der selbstgewählte Name der abtrünnigen nigerianischen Ostregion, war von jeglichem Nachschub abgeschnitten. Und trotz internationaler Hilfskampagnen begann spätestens im 2. Kriegsjahr das große Sterben. Die Entscheidung zur Sezession hatten die christlich geprägten Ibo getroffen, nachdem es im moslemischen Norden zu pogromartigen Übergriffen gekommen war. Erst wenige Jahre zuvor war Nigeria, der bevölkerungsreichste Staat Afrikas, in die Unabhängigkeit entlassen worden. Die britische Kolonialmacht hatte allerdings im Vorfeld dafür gesorgt, dass bei den ersten Wahlen jene Gruppe an die Macht kam, die die Interessen Londons auch weiterhin vertrat. Ein Auseinanderbrechen Nigerias, das für Großbritannien ein wichtiger Rohstoff-Lieferant war, wollte die Labour-Regierung unter Harold Wilson nicht hinnehmen. Sie unterstützte daher ebenso wie die Sowjetunion die Bundesregierung in Lagos im Kampf gegen die Sezession mit massiven Waffenlieferungen. Der Versuch Biafras, die von den Kolonialmächten gezogenen Grenzen zu ändern, wurde blutig gestoppt.
Eritrea - Geschichte des einstigen Hoffnungsträgers
Autorin: Bettina Rühl / Regie: Christiane Klenz
Eritrea, das kleine Land im Osten Afrikas, ist heute fast so etwas wie ein Paria. Dabei war die Region jahrzehntelang Hoffnungsträger einer linken, international interessierten Bewegung auch in Deutschland. Denn in Eritrea, damals noch Teil des Kaiserreiches Äthiopien, schien ab 1961 alles Positive zusammen zu kommen: Marxistische Befreiungsbewegungen erhoben sich gegen den äthiopischen Kaiser Haile Selassie. Die Aufständischen schienen mit "flachen Hierarchien" zu kämpfen, wie man das heute nennen würde, sie verhielten sich anscheinend demokratisch. In ihren Reihen kämpften auch zahlreiche Frauen, die von ihrer absoluten Gleichberechtigung mit den Männern schwärmten. In den "befreiten" Gebieten sah die westliche Eritrea-Solidaritätsbewegung die Keimzelle eines Demokratischen Musterstaates, kontrolliert von den Rebellen der "Eritreischen Volksbefreiungsfront" (EPLF). Nach einem dreißigjährigen Krieg wurde die äthiopische Armee besiegt. Am 24. Mai 1991, also vor rund 25 Jahren, marschierte die EPLF in der eritreischen Hauptstadt Asmara ein. Zwei Jahre später wurde die Region nach einem Referendum unabhängig. Ende gut, alles gut? Ganz im Gegenteil. Mittlerweile herrscht in Eritrea eine grausame Diktatur.
Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz
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