Bayern 2

     

radioWissen Tania Blixen und Afrika

Tania Blixen nach ihrer rückkehr aus Afrika | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 11.07.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Tania Blixen
Ich bin eine Geschichtenerzählerin

Der Blick der anderen
Afrikas Geschichte aus der Sicht des Westens

Das Kalenderblatt
11.7.1700
Leibniz wird Akademie-Präsident
Von Christian Feldmann

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Tania Blixen - Ich bin eine Geschichtenerzählerin
Autorin und Regie: Dorit Kreissl
"Ich hatte eine Farm in Afrika" - So fängt die berühmteste Geschichte der dänischen Schriftstellerin an: In "Jenseits von Afrika" schildert Tania Blixen - so ihr deutsches Pseudonym - ihr Leben auf einer Kaffeeplantage in der damaligen britischen Kolonie Kenia. Sie ist fasziniert von den Kikuyu, Massai und Somali, schießt leidenschaftlich gern Löwen und anderes Wild und findet ihre große Liebe. Nach 17 Jahren wird sie aus dem "Paradies" vertrieben. Sie ist bankrott, muss zurück nach Dänemark und beginnt mit fast 50 Jahren intensiv zu schreiben mit großem Erfolg. Ihre phantasievollen Geschichten spielen meist im 19. Jahrhundert und handeln vom Verfall feudaler Gesellschaften, von Dekadenz, Tyrannei und Fremdheit. Sie erzählen von Außenseitern, Helden und außergewöhnlichen Menschen. Blixen war für den Nobelpreis nominiert, mehrere Erzählungen wurden verfilmt, so "Jenseits von Afrika" - der Film bekam sieben Oscars, auch "Babettes Fest" wurde Oscar-prämiert; Orson Welles verfilmte "Ihre Unsterbliche Geschichte". Blixen war eine Frau mit vielen Gesichtern: exaltiert, hexenhaft, machtbewusst, depressiv aber auch herzlich, anmutig und großzügig. Über sich sagte sie: "Was mich betrifft, so habe ich nur den einen Ehrgeiz: Geschichten zu erfinden, sehr schöne Geschichten."

Der Blick der anderen - Afrikas Geschichte aus der Sicht des Westens
Autor: Klaus Uhrig / Regie: Sabine Kienhöfer
Afrika. Der schwarze Kontinent. Dunkel, gefährlich, primitiv. So haben sich das die sogenannten zivilisierten Europäer gerne vorgestellt, jahrhundertelang. So haben sie es in ihre Geschichtsbücher geschrieben. Afrikaner kamen in dieser Geschichte hauptsächlich als Subjekte vor: Als Sklaven, als Unterworfene. Die reichhaltige und komplexe Geschichte des Kontinents wurde dabei lange völlig ignoriert. Erleichtert wurde diese Art der Geschichtsschreibung durch die Schriftlosigkeit der meisten afrikanischen Kulturen. Sie wurde von den rassistischen Kolonialherren gerne mit Geschichts- und Kulturlosigkeit gleichgesetzt. So wurde die Geschichte zur Hilfswissenschaft der Unterwerfung: Sklaverei, Kolonialismus, Ausbeutung - das alles ließ sich nicht nur biologistisch begründen, sondern auch pseudohistorisch. Erst gegen Ende der Kolonialzeit hat sich langsam eine andere afrikanische Geschichtsschreibung herausgebildet - von Afrikanern, nicht nur über sie. Und mittlerweile wächst endlich auch in Europa und den USA das Interesse an afrikanischen Perspektiven - und an einer Aufarbeitung des kolonialen Afrika-Bildes.

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Petra Herrmann

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