Bayern 2

     

radioWissen Mystiker und ihr Vermächtnis

Geistige Erleuchtung | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 12.07.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Der Mystiker Jacob Böhme
"Wenn alles sich zum Ganzen webt"

Spiritualität
Die Sehnsucht nach dem Geistigen

Das Kalenderblatt
12.7.1932
Tomas Bata zerschellt an Fabrikschlot
Von Julia Devlin

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Der Mystiker Jacob Böhme - 'Wenn alles sich zum Ganzen webt'
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Axel Wostry
Von Beruf war der Mystiker und Theosoph Jacob Böhme weder Theologe noch Philosoph, sondern Schuster und Garnhändler. Er lebte als Familienvater zwischen 1575 und 16 24 Görlitz, einer heute ostdeutschen Stadt. Seine Schriften sind auf eine Art Erweckungserlebnis zurückzuführen. Ein Sonnenstrahl auf einem Zinngefäß erlaubte ihm, in den "innersten Grund und das Centrum" von Gott und Welt zu sehen, den Ur- oder "Ungrund" des Seins zu erkennen. Dieses alle Mystik kennzeichnende Einheitserlebnis bleibt der Ausgangspunkt seines Denkens: Gott-Vater, ist der "Ungrund". Doch Gott und Natur lassen sich nicht trennen. Gut und böse, Himmel und Hölle, sind notwendige Teile eines Ganzen. Gott existiert im Menschen und durch den Menschen. Dieses Göttliche macht den Menschen frei. Jacob Böhme versteht das gesamte Sein als eine dynamische Entwicklung aus dem "Ungrund" heraus. Das Erkennen dieses Zusammenhangs ist nicht allein durch Rationalität möglich. Dazu bedarf es auch der weiblichen Seite der Göttlichen Weisheit, nämlich Herz, Leib und Seele. Jacob Böhme wurde von der lutherischen Kirche angefeindet und verfolgt. Religiöse Randgruppen knüpften an Böhmes Denken an, u.a. Quäker und Pietisten. Philosophen und Dichter beeindruckte sein Denken vor allem, weil sich bei ihm ein dynamisches Verständnis von Sein, Welt und Gott andeutete. Heutige spirituelle Kreise, die sich von indischem Denken inspiriert fühlen, könnten in Böhme einen Vordenker finden.

Spiritualität -Die Sehnsucht nach dem Geistigen
Autor: Michael Conradt / Regie: Christiane Klenz
Spiritualität ist heute ein Modewort, aber ein wichtiges. Es benennt eine weit verbreitete Sehnsucht nach einem geistigen und geistlichen Leben - nicht als Alternative zum praktischen Alltag, aber als Ergänzung und damit Bereicherung unseres Menschseins. Die Spiritualität eröffnet den Zugang zu einer immateriellen Wirklichkeit zwischen Himmel und Erde, die nicht objektiv beweisbar ist, aber von vielen Menschen in einem achtsamen und meditativen inneren Gewahrwerden erspürt und erlebt wird. Spiritualität ist häufig religiös fundiert und geprägt, aber die Kulturgeschichte zeigt, dass dies nicht sein muss. Der Beitrag beleuchtet wesentliche Aspekte dieser geistig-geistlichen Lebensform, die für viele erhebend ist, aber nicht abgehoben und die uns auch im Alltag Orientierung geben kann.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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