radioWissen Vertrauenssache "Essen"
Montag, 11.09.2017
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Kulturgeschichte des Einkaufens
Tauschen - Feilschen - Kaufen
Lebensmittelkontrolle
Eine Risiko-Geschichte
Das Kalenderblatt
11.9.1908
Anfang vom Ende des Fahrstuhlführers
Von Michael Reitz
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Kulturgeschichte des Einkaufens - Tauschen - Feilschen - Kaufen
Autorin: Anja Mösing / Regie: Susi Weichselbaumer
Uns Menschen sei eindeutig eine "Neigung zum Tausch" angeboren, das attestierte der schottische Philosoph und Ökonom Adam Smith schon vor über 200 Jahren. Tatsächlich tauscht, feilscht und kauft der Mensch offenbar, seit er Gelegenheit dazu hat: Pfeilspitzen, Bronzebeile, Bernsteine, Salz, seidene Stoffballen, oder auch festes Schuhwerk. Was ein Mensch nicht selbst herstellen kann oder will, wird eingekauft, so man die Mittel dazu hat. Im Laufe der Jahrtausende haben wir das Einkaufen immer mehr perfektioniert. Zwar gerieten raffinierte Kulturtechniken wie das Bezahlen mit Münzgeld über manche Epochen hinweg in Vergessenheit, aber unsere starke Neigung zum Tausch hat sich immer wieder durchgesetzt und wir verfeinern sie bis heute. Wer, wann, wo einkaufen konnte, und vor allem was, das erzählt viel über die jeweilige Zeit. Mit den verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten veränderten sich nicht nur die Menschen, sondern auch die Städte und das Land.
Lebensmittelkontrolle - Eine Risiko-Geschichte
Autorin: Renate Eichmeier / Regie: Martin Trauner
"Man lässt den Wein nicht rein mehr bleiben", klagte Sebastian Brant schon 1494 in seinem "Narrenschiff". Lebensmittelskandale sind keine Erscheinung der Moderne. Mit der Entstehung der mittelalterlichen Stadtgesellschaften machte die Versorgung der wachsenden Stadtbevölkerung eine arbeitsteilige Herstellung von Lebensmitteln notwendig und öffnete Tür und Tor für "Fälscherei und Beschiß". Fleisch von kranken Tieren wurde verkauft, Mehl gestreckt, Gewürze gefälscht - scharfe Strafen vom Pranger bis hin zum Strang sollten abschreckend wirken. Industrialisierung und wissenschaftlicher Fortschritt im 19. Jahrhundert erschlossen neue Dimensionen sowohl der Lebensmittelherstellung als auch -kontrolle und sorgten für öffentliche Diskussionen. Von schlechtem Nährwert und einer Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung war die Rede. Im 1871 gegründeten Deutschen Kaiserreich wurde der Ruf nach einer reichseinheitlichen Regelung laut. 1876 wurde das Kaiserliche Gesundheitsamt gegründet und drei Jahre später das Nahrungsmittelgesetz verabschiedet, das die Täuschung des Verbrauchers und die Gesundheitsschädlichkeit von Lebensmitteln unter Strafe stellte. Jetzt wurden erste Standards für eine präventive Überwachung der Lebensmittelindustrie festgelegt, und die moderne Lebensmittelkontrolle begann.
Moderation: Michael Zametzer
Redaktion. Thomas Morawetz
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