Hörspiel Max Mohr/Nicolas Humbert: Shanghai-Wolfsgrub via Sibiria
Mittwoch, 01.11.2017
21:00
bis 22:00 Uhr
BAYERN 2
Shanghai-Wolfsgrub via Sibiria
Von Max Mohr/Nicolas Humbert
Mit Donata Höffer
Realisation: Nicolas Humbert
BR 1997
1937 stirbt ein deutscher Schriftsteller sechsundvierzigjährig im Shanghaier Exil: Max Mohr, Jude, Arzt und erfolgreicher Dramatiker der zwanziger Jahre. Die Zeit seiner Emigration dauerte nicht länger als drei Jahre. 1934 verlässt er Deutschland und seine Werke werden verboten. In seiner künstlerischen Entwicklung jäh unterbrochen, kehrt er der Literatur den Rücken und versucht, sich als einer der vielen Emigranten-Ärzte in Shanghai durchzuschlagen, - jeden Tag von Neuem auf "Patientenfang", wie er es nennt. Seine Frau Käthe und die damals acht Jahre alte Tochter Eva bleiben in Deutschland, in der Wolfsgrub - einem alten Hof, wo die drei zusammen gelebt haben, zurück. Das Einzige, was sie weiter verbindet, sind ihre Briefe. Und so entstehen in den drei Jahren fast zweihundert Briefe, die Mohr von Shanghai via Sibiria in die Wolfsgrub schickt. Das Briefeschreiben ist für Mohr in dieser Zeit sowohl seine Literatur als auch seine Überlebensstrategie.
Max Mohr, geb. 1891 in Würzburg, gest. 1937 in Shanghai. Studium der Medizin, aktiver Kriegsteilnehmer seit 1914, 1917 englische Kriegsgefangenschaft. 1920 Heirat und Umzug nach Rottach. 1935 Emigration nach China. Werke u.a. "Frau Maries Gast" (1920), "Die Heidin" (1929), "Frau ohne Reue" (1933).
Nikolas Humbert, geb. 1968, Filmemacher, Produzent und Autor. Film u.a. mit Werner Penzel "Why should I buy a bed when all I want is sleep? Robert Lax in Patmos 1993-1999" (CineNomad/BR Hörspiel und Medienkunst 1999).