Bayern 2

     

radioWissen Heinrich Böll und Alexander Solschenizyn

Heinrich Böll | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 19.12.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Heinrich Böll
Das Gewissen der Nation

Alexander Solschenizyn
Hoffnungsträger oder Weltverweigerer?

Das Kalenderblatt
19.12.2001
Rekord-Luftdruck in der Mongolei
Von Christiane Neukirch

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Heinrich Böll - Das Gewissen der Nation
Autorin und Regie: Gabriele Bondy
Der 1917 in Köln Geborene gehört zu den wichtigsten deutschen Nachkriegs-Autoren. Der im Elternhaus gelebte römisch-katholische Glaube und die Ablehnung der Nationalsozialisten sensibilisieren ihn früh für Kritik und Selbstkritik. Nach ersten Schreibversuchen, abgebrochener Buchhändler-Lehre, Germanistikstudium, Krieg und Rückkehr aus amerikanischer Gefangenschaft, widmet sich Böll - in Büchern wie „Haus ohne Hüter“, „Ansichten eines Clowns“, „Billard um halb zehn“ - intensiv der literarischen Aufarbeitung der Kriegs- und Nachkriegsjahre. Dabei „beschreibt er seine Zeitgenossen in der Bundesrepublik Deutschland und hadert mit ihnen wie mit sich selbst. Er will ihr Gewissen wecken.“(Hermann Kesten) Kritik übt er am konservativ-katholischen Bundeskanzler Adenauer ebenso wie an der zunehmenden Militarisierung der Welt. Wegen seiner unaufgeregten Auseinandersetzung mit dem Terrorismus wird er von der Springer-Presse als „Sympathisant der Terroristen und deren geistiger Vater“ verteufelt. Bölls literarische Antwort: „Die verlorene Ehre der Katharina Blum.“ 1972 wird Böll mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Sein Engagement für Frieden und Abrüstung, sein Einsatz für die vietnamesischen „boat people“ und die Aufnahme der sowjetischen Dissidenten Alexander Solschenizyn und Lew Kopelew in seinem Haus machen ihn zur moralischen Instanz.

Alexander Solschenizyn - Hoffnungsträger oder Weltverweigerer?
Autorin: Christine Hamel / Regie: Petra Hermann
Das Wort, hatte Alexander Solschenizyn einmal prophezeit, durchbreche am Ende den Beton. Mit seinem Werk „Archipel Gulag“ durchbrach der Schriftsteller das Schweigen über den Roten Terror und setzte den Opfern von Stalins Lagern ein würdiges Denkmal. Solschenizyn selbst war diesen Leidensweg von Millionen Sowjetbürgern gegangen. Wegen kritischer Bemerkungen über Stalin in seiner Feldpost wurde er als Hauptmann an der Front verhaftet und zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt, auf die die Verbannung in die kasachische Steppe folgte. Er begann zu schreiben, so dicht wie möglich entlang der Wirklichkeit, denn die übertraf ohnehin jede Fiktion. 1970 bekam er den Literaturnobelpreis, vier Jahre später bürgerte ihn die Sowjetunion aus. Es sollte 20 Jahre dauern, bis er aus dem Exil nach Russland zurückkehrte. In Solschenizyns Biographie, die nicht frei ist von Widersprüchen, konzentriert sich wie in einem Brennspiegel das Schicksal Russlands im 20. Jahrhundert.

Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Petra Herrmann

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

Die ganze Welt des Wissens

Radiowissen bietet Ihnen die ganze Welt des Wissens: spannend erzählt, gut aufbereitet. Nützlich für die Schule und bereichernd für alle Bildungsinteressierten.