Bayern 2

     

radioWissen Kriegsfolgen in Bayern

Hermann Göring vor dem Tribunal | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 04.06.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Bayern in der Nachkriegszeit
Ein Neuanfang in Schutt und Asche

Die Nürnberger Prozesse
Nazi-Kriegsverbrecher vor Gericht

Das Kalenderblatt
4.6.1931
"Frauen haben das gern ...!" wird uraufgeführt
Von Frank Halbach
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Bayern in der Nachkriegszeit - Ein Neuanfang in Schutt und Asche
Autorin: Ulrike Beck / Regie: Frank Halbach
Was von Bayern nach zwölf Jahren nationalsozialistischer Diktatur übriggeblieben ist, sind zerbombte Städte, obdachlose und hungernde Überlebende und eine Gesellschaft, die erst wieder lernen muss, wie Demokratie geht. Dazu kommen Flüchtlingsströme von vertriebenen Deutschen aus dem Osten, die sich in Bayern niederlassen. Ein kompletter Neubeginn ist nötig. Dass der eine Erfolgsgeschichte wird, dafür stehen all die Menschen, die den Wiederaufbau und den politischen Neustart möglich machen - und die amerikanische Militärregierung, der Bayern unterstellt ist. Die Amerikaner sind größtenteils beliebt, schon weil sie so begehrte Dinge verschenken, wie Kaugummis, Zigaretten oder Nylonstrümpfe. Das Fraternisierungsverbot zwischen ihnen und der bayerischen Bevölkerung lässt sich nur bis zum Oktober 1945 aufrechterhalten. Der politische Neubeginn legt ein rasantes Tempo vor. Bereits 1946 gründen sich Parteien, und es gibt die ersten Wahlen. Am 8. Dezember 1946 tritt die Bayerische Verfassung in Kraft, und mit der Währungsreform im Juni 1948 endet die Ära der Lebensmittelmarken. Die Zeit des allgegenwärtigen Hungers geht langsam zu Ende. Doch bis die Städte wieder aufgebaut sind, vergehen sehr viel mehr Jahre. Die unmittelbare Nachkriegszeit endet mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949. Damit ist Bayern nicht mehr Teil der amerikanischen Besatzungszone, sondern ein eigenständiges Bundesland.

Die Nürnberger Prozesse - Nazi-Kriegsverbrecher vor Gericht
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Sabine Kienhöfer
Nach dem Grauen des Zweiten Weltkrieges kam der Versuch, das gigantische Unrecht des NS-Regimes juristisch aufzuarbeiten: Bei den Nürnberger Prozessen mussten sich erstmals in der Geschichte Kriegsverbrecher offiziell vor einem Gericht verantworten. Führende NS-Größen wie Julius Streicher, Rudolf Hess und Wilhelm Keitel sollten erklären, warum sie das Terror-Regime der Nazis unterstützt hatten. Viele schoben die Schuld auf Adolf Hitler ab und argumentierten, sie hätten letztendlich nur Befehle ausgeführt. US-Chefankläger Robert Jackson hatte ein ehrgeiziges Ziel: In Nürnberg, so hatte der Richter vom US-Supreme Court versprochen, werde "die Ordnung der Welt nach den Grundsätzen des Rechts" beginnen. Dabei versuchte das Internationale Militärtribunal, etwas zu sühnen, was eigentlich gar nicht gesühnt werden konnte. Zudem setzten die Siegermächte eigene Schwerpunkte: Als zentrales Verbrechen der Nazis galt der Angriffskrieg, der Holocaust spielte dagegen eine eher nachgeordnete Rolle. Und obwohl mit den Nürnberger Prozessen eine neue Epoche des Völkerrechts begann, dauerte es noch Jahrzehnte, bis nicht mehr die Rechte von Staaten, sondern von Menschen in den Mittelpunkt rückten, wie beispielsweise beim UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag über die Menschenrechtsverletzungen im ehemaligen Jugoslawien. Im November 1945 trat der Nürnberger Gerichtshof erstmals im Saal 600 des Justizpalastes zusammen. Ein Jahr später endete der Prozess mit der Hinrichtung von zehn Männern: Sie fanden den Tod durch den Strang. Andere erhielten Haftstrafen, wenige, wie Hitlers ehemaliger Bankchef Hjalmar Schacht, wurden freigesprochen. Reichmarschall Hermann Göring und NSDAP-Reichsleiter Robert Ley begingen wenige Stunden vor der geplanten Hinrichtung Selbstmord. Nach dem Hauptprozess gab es bis 1949 noch zwölf weitere sogenannte Nachfolge-Prozesse gegen Verantwortliche des NS-Regimes.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

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