"Mythos Bayern" - Bayerische Landesausstellung 2018 im Kloster Ettal radioWissen am Nachmittag Die erste bayerische Verfassung
Montag, 18.06.2018
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Bayerns Verfassung von 1818
König und Kontrolle
Montgelas
Wie Bayern zum modernen Staat wurde
Das Kalenderblatt
18.6.1821
"Der Freischütz" wird uraufgeführt
Von Markus Vanhoefer
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Bayerns Verfassung von 1818 - König und Kontrolle
Autor: Michael Zametzer / Regie: Sabine Kienhöfer
Was heute noch in der schweren, in blauem Samt gebundenen Urkunde steht, war für die damalige Zeit sehr fortschrittlich: Die Bayerische Verfassung von 1818 garantierte neben Bürgerrechten und Pressefreiheit auch eine Ständeversammlung, ein Art Parlament, in dessen beiden Kammern Adel und Bürgertum vertreten waren. Genaugenommen war die Verfassung für das Königreich Bayern von 1818 die zweite, denn es gab einen Vorläufer: Die Konstitution von 1808 - eine Reaktion auf Napoleons Absichten, den Staaten des Rheinbundes eine eigene Verfassung aufzuzwingen. Mit der Verfassung von 1818 schlug das Königreich Bayern dann endgültig den Weg vom Fürstenstaat zum Verfassungsstaat ein. Allerdings haben nicht die Bürger sich die Verfassung gegeben, wie heute beispielsweise das Grundgesetz: Sie war dem Volk vom König, der immer noch der Souverän war, gegeben worden. Die Verfassung von 1818 wurde in den folgenden Jahrzehnten immer wieder modifiziert, bis sie mit dem Ende der Wittelsbacher-Herrschaft im November 1918 ihre Gültigkeit verlor. Trotzdem steht sie am Beginn einer Bayerischen Verfassungstradition, die bis heute nachwirkt.
Montgelas - Wie Bayern zum modernen Staat wurde
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Susi Weichselbaumer
Maximilian Graf von Montgelas ist der entscheidende Mann hinter König Max I. Joseph. Er ist eigentlich das politische Talent, das aus dem alten Bayern einen modernen Staat macht. Der Aufklärer Montgelas ist verantwortlich für die radikale Säkularisation wie für die tiefgreifende Reform der öffentlichen Verwaltung. Als Außenminister, Innenminister und Finanzminister lenkt er Bayern durch die Napoleonische Zeit mit ihren großen Chancen und Risiken. Seine "Revolution von oben" krempelt Bayern komplett um. Allerdings sind manche seiner Reformen auch mit heißer Nadel gestrickt und voller ideologischem Übereifer. So wird später sein allzu ausgeprägter Hang zur Zentralisation wieder zurückgenommen werden, und die eigene Gattin Ernestine urteilt knapp: "Als Außenminister könnte man keinen besseren haben, als Innenminister ist er passable, als Finanzminister verdient er gehenkt zu werden". Montgelas' grundlegenden Reformen in Staat und Verwaltung jedoch bleiben erhalten. Ohne ihn sähe Bayern heute anders aus.
Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz
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