Bayerisches Feuilleton Hermine Moos
Samstag, 30.06.2018
08:05
bis 09:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Hermine Moos
Die Frau hinter der Puppe
Von Justina Schreiber
DLF/BR 2018
Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Das nackte Weib mit den üppigen Brüsten. Eine Männerphantasie. Nur die Haut passt nicht ins Konzept. Sie erinnert an ein Eisbärenfell! Der liebeskranke Oskar Kokoschka ließ sich im Revolutionswinter 1918/19 eine Alma-Mahler-Puppe anfertigen, als Ersatz für die reale Frau, die nichts mehr von ihm wissen wollte. Seine schräge Obsession erregt bis heute Aufsehen.
Doch die berühmten Fotos von dem lebensgroßen Kuschel-Monster hat nicht Kokoschka gemacht. Sie stammen von der Künstlerin, die auch die Puppe schuf: Hermine Moos. Für die Münchner Malerin interessierte sich allerdings bisher niemand. Sie beging schon 1928 mit 40 Jahren Selbstmord. Trug etwa Kokoschkas vernichtende Kritik an dem "Fetzenbündel" dazu bei?
Justina Schreiber jagt seit Jahren der Puppenmacherin nach, um ihr immerhin posthum zur Rehabilitation zu verhelfen. Keine leichte Sache. Denn die Nazis radierten ihre Familie aus. Und manche Spur verliert sich im Nichts. Aber einige Entdeckungen lassen sich dann doch machen, die der verschollenen Künstlerin Konturen geben.
Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen
Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.