radioWissen am Nachmittag Die Orientzigarette und andere Tricks
Montag, 30.07.2018
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Das Schicksal der Orientzigarette
Am Ende bleibt Asche
Edward Bernays
Spindoktor und Schöpfer der PR
Das Kalenderblatt
30.7.1908
Ernst Haeckel schenkt Jena ein Museum
Von Thomas Morawetz
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Das Schicksal der Orientzigarette - Am Ende bleibt Asche
Autor: Mathias Hennier / Regie: Axel Wostry
Eine Orientzigarette, geraucht in einer Spitze aus Perlmutt, das war chic im Wilhelminischen Deutschland, das war zu Anfang des 20. Jahrhunderts der Geist der neuen Zeit. Marken hießen Mohamed, Sulima und Levanteblume, doch der Tabak kam nicht aus dem Orient, sondern vor allem aus Nordgriechenland. Noch heute wissen die Einwohner, dass man um 2 Uhr nachts aufstehen muss, um die Blätter bei Mondschein zu ernten. Die Hälfte aller Häuser in den größeren Orten sind Tabakspeicher. Im 2. Weltkrieg war griechischer Tabak fast so kriegsentscheidend wie Stähle und Öl: Gleich hinter den deutschen Besatzungstruppen rückten die Aufkäufer der Tabakkonzerne in Griechenland ein. Doch die Orientzigarette gehörte zu den Verlierern des Krieges: Sie wurde aus dem Markt gedrängt vom "Duft der großen weiten Welt", dem "Geschmack von Freiheit und Abenteuer" und Virginia-Tabak aus den USA. Heute stehen die Tabakhäuser in Griechenland leer.
Edward Bernays - Spindoktor und Schöpfer der PR
Autor: Klaus Uhrig / Regie: Sabine Kienhöfer
Er war einer der wichtigsten Meinungsmacher des 20. Jahrhunderts. Edward Bernays. Er gilt als Erfinder "Public Relations", der Öffentlichkeitsarbeit. Und schon dieser Begriff zeigt seine Kunstfertigkeit. Denn er prägte ihn es erst, als das Wort anrüchig wurde, das er bis zu diesem Zeitpunkt benutzt hatte: Propaganda. Bernays war beides - Öffentlichkeitsarbeiter und Propagandist. Freie Meinungsbildung hielt er für eine Illusion. Die Gesellschaft, so Bernays, wolle und müsse von oben gelenkt werden, egal ob es um Politik oder nur um das Kaufverhalten geht. Mehrere amerikanische Präsidenten ließen sich von ihm beraten, vor allem, wenn sie ihren Wählern Kriege und Auslandseinsätze verkaufen wollten. Gleichzeitig erfand Bernays geniale Werbekampagnen, zum Beispiel für Lucky Strike. Nur eines schockte ihn, den Juden und Neffen von Sigmund Freud: dass Joseph Goebbels seine Werke im Regal stehen hatte und Bernays' Erkenntnisse für seine eigenen Propaganda-Kampagnen nutzte. An seiner grundsätzlichen Haltung änderte jedoch auch das nichts. Und so war Edward Bernays eine extrem zwiespältige Figur - ein genialer und hellsichtiger Analytiker der Öffentlichkeit, aber auch einer ihrer größten Manipulatoren.
Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz
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