radioWissen Bossanova und José Saramago
Dienstag, 04.09.2018
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Bossanova
Musik des politischen Aufbruchs
José Saramago
Das "Evangelium" eines Unbequemen
Das Kalenderblatt
4.9.1802
Göttinger Hilfslehrer entschlüsselt Keilschrift
Von Simon Demmelhuber
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Bossanova - Musik des politischen Aufbruchs
Autor: Markus Mähner / Regie:
Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts experimentieren weltweit junge, intellektuelle Schriftsteller, Musiker und Filmemacher mit neuen Formen. So entsteht in Frankreich der "Nouveau Roman" und das Kino der "Nouvelle Vague". In Deutschland schaffen Filmemacher wie Alexander Kluge, Volker Schlöndorff oder Wim Wenders wenige Jahre später den "Neuen Deutschen Film". Auf der anderen Seite des Atlantiks, in Rio De Janeiro, Brasilien, passiert Ähnliches: Eine modern-urbane Mittelschicht versucht sich an neuen Ausdrucksformen in Film und Musik. Der Bossa Nova entsteht. Am bekanntesten und einflussreichsten wird die Musik, die sich sowohl an dem feurigen Rhythmus des brasilianischen Samba bedient als auch der Coolness des zeitgenössischen amerikanischen Jazz. Der Film "Orfeu Negro" von Marcel Camus macht 1959 die Lieder von Antonino Carlos Jobim, Luiz Bonfa und Joao Gilberto weltberühmt. Doch die politische Aufbruchsstimmung, zu der der Bossa Nova den perfekten Soundtrack liefert, findet Mitte der 60er mit einen Militärputsch ein jähes Ende. Viele Intellektuelle und Künstler sind zur Emigration gezwungen.
José Saramago - Das "Evangelium" eines Unbequemen
Autorin: Prisca Straub / Regie: Christiane Klenz
"Ich bin kein Pessimist", soll José Saramago einmal gesagt haben - "nur ein besonders gut informierter Optimist!" Mit dieser Haltung hat der aus ärmlichen Verhältnissen stammende, 2010 verstorbene portugiesische Schriftsteller, Essayist und Nobelpreisträger immer wieder Anstoß erregt. Zeitlebens hat er sich in aktuelle politische Debatten eingemischt, galt als konfrontativ, direkt und umstritten. Und: Er war der bekannteste Kommunist Portugals, der seiner Heimat allerdings zeitweise den Rücken kehrte, nachdem er immer wieder scharf attackiert worden war.
Wie in der Endzeitparabel "Die Stadt der Blinden" kritisiert José Saramago die gesellschaftlichen Verhältnisse unnachgiebig - aber nie mit erhobenem Zeigefinger. Mit "Das Evangelium nach Jesus Christus" legt sich der Autor sogar mit dem Christentum an: Saramago schildert einen Jesus, der von einem korrupten Gott arglistig hinters Licht geführt wird. Die Bibel war ein Buch, das den erklärten Atheisten nie losgelassen hat.
Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Petra Herrmann
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