radioWissen am Nachmittag Sprache, Musik und Kurt Schwitters
Dienstag, 09.10.2018
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Wenn Sprache Musik wird
Von Lautmalerei und Rhythmus
Kurt Schwitters
Das große Dada-Kind
Das Kalenderblatt
9.10.1604
Supernova 1604 erstmals beobachtet
Von Hellmuth Nordwig
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Wenn Sprache Musik wird - von Lautmalerei und Rhythmus
Autorin und Regie: Petra Herrmann
Rascheln, rauschen, rattern, klirren, knistern, knittern, knallen. Lautmalende Verben. Worte, denen es spielerisch gelingt, Geräusche durch Buchstaben hörbar zu machen. Bekannt sind sog. onomatopoetische Verfahren vor allem aus Comics und Sprechblasen: Uff, Peng, Zack, Boing. Aber auch in der Literatur sind Lautmalereien seit jeher beliebt, seien sie nun gesprochen oder gesungen. Nachzulesen und zu hören bei Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern, Wilhelm Busch, Hugo Ball, Ernst Schwitters, Ernst Jandl - oder auch bei dem vielfach preisgekrönten Slammer Frank Klötgen, der sich nicht selten an klassischen Texten orientiert. Sprache und Musik, Text und Ton haben eine tiefe und enge Beziehung. Sogar Neugeborene verstehen die Sprache der Laute. Sie nehmen ihre Melodie und ihren Rhythmus wahr und sie spüren ihre emotionale und atmosphärische Wirkung - so wie Erwachsene auch. Aktuelle neuropsychologische Forschungen zeigen: Musik und Sprache werden in derselben Gehirnregion verarbeitet. Kein Zufall. Das beweist die bunte, ebenso experimentierfreudige wie humorvolle Geschichte der Lautmalerei.
Kurt Schwitters - das große Dada-Kind
Autor und Regie: Carl-Ludwig Reichert
Kurt Schwitters, geboren 1887 in Hannover, war fünf Jahre jünger als der Sprachkomiker und Wortverdrehwurm Karl Valentin. Seine kurze Lebensbeschreibung liest sich denn auch sehr ähnlich: "Ich wurde als ganz kleines Kind geboren. Meine Mutter schenkte mich meinem Vater, damit er sich freute. Die größte Freude für meinen Vater war es, dass ich kein Zwilling war … Mein Lehrer freute sich immer, wenn er mich ohrfeigen konnte, und die ganze Schule war froh, als ich mit ihr fertig war." Im Jahr 1918 kam Schwitters in Kontakt mit der Berliner Literaturszene, insbesondere dem Sturm-Kreis um Herwarth Walden. Das machte ihn den Berliner Dadaisten erst einmal verdächtig, denn Walden war eine zentrale Figur des von den Dadas wütend bekämpften Expressionismus. Kurt Schwitters war das egal. Schwitters machte ja gar keinen Dada, Schwitters machte MERZ. Das schockierte sogar die modebewussten Dadaisten: dass da einer kam, geradezu spießig korrekt gekleidet, wie ein kleinbürgerlicher Familienvater und die abgedrehteste Anti-Kunst überhaupt machte. MERZ-Kunst eben. Das kam so: Beim Anfertigen einer Collage hatte Schwitters am Namen der ComMERZbank herumgeschnipselt und ein dauerhaftes, geradezu lebenslanges Aha-Erlebnis gehabt. Seither hieß seine Kunst MERZ. Während Valentin sich an der Tücke des Objekts aufrieb, machte Schwitters die Objekte des Alltags mit List und Tücke zu komischer Kunst. Beide starben im gleichen Jahr - 1948.
Moderation:
Redaktion: Petra Herrmann
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