radioWissen Rafik Schami und Nagib Machfus

Rafik Schami
Die Mathematik des Ornaments
Autorin und Regie: Susi Weichselbaumer

Nagib Machfus
Das freche Antasten heiliger Dinge
Autor: Herbert Becker / Regie: Martin Trauner

Das Kalenderblatt
24.6.1886
Johann Strauss wird Coburger
Von Xaver Frühbeis

Als Podcast verfügbar

"Ich bin immer ein Damaszener Kind gewesen, das vergisst man nie. Jetzt bin ich aber auch ein Deutscher". 1971 verlässt Rafik Schami seine Heimat Syrien, flieht vor Diktatur, Zensur und nicht zuletzt einem despotischen Vater, um Schriftsteller zu werden. Dafür muss der Doktor der Chemie nach seiner Ankunft in Heidelberg erst einmal die ihm bis dahin völlig fremde Sprache Deutsch lernen. Heute zählt Schami, der seinen naturwissenschaftlichen Beruf längst aufgegeben hat, zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren. In seinen Bestseller-Romanen, wie "Erzähler der Nacht" oder "Die dunkle Seite der Liebe", verschmilzt er Orientales und Okzidentales zu schillernden Mosaikflächen, in denen sich auch sein eigenes Leben zwischen - oder besser - in zwei Kulturen spiegelt: "Ich bin halb Deutscher, halb Damaszener. Das pendelt so hin und her. Ich bin eine Pendelperson".
Erst nachdem er 1988 den Literatur-Nobelpreis erhalten hatte, nahm die westliche Welt den Ägypter Nagib Machfus wahr. Dabei gehört er zu den großen Erneuerern der arabischsprachigen Literatur im 20. Jahrhundert. Der "Vater des arabischen Romans" wurde er gelegentlich genannt. Machfus, 1911 geboren, war im Staatsdienst tätig und schrieb den allergrößten Teil seines Werkes - etwa dreißig Romane, mehr als hundert Erzählungen, Drehbücher und Theaterstücke - in der Freizeit. Bekannt wurde er vor allem mit dem Gesellschaftsroman "Die Midaq-Gasse" und der "Kairo-Trilogie" aus den 1940er-, bzw. 50er-Jahren. Er selbst allerdings bezeichnete "Die Kinder unseres Viertels" als sein wichtigstes Werk. Gerade für dieses Buch aber warfen ihm konservative islamische Kreise das "freche Antasten heiliger Dinge" vor und bezichtigten ihn der Gotteslästerung.

Redatkion: Petra Herrmann
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