radioWissen am Nachmittag Paul Auster und Bruce Springsteen
Dienstag, 16.10.2018
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Paul Auster
Auf der Suche nach dem eigenen Ich
Bruce Springsteen
Born to Run
Das Kalenderblatt
16.10.1923
Patent für die erste automatische Armbanduhr
Von Christiane Neukirch
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Paul Auster - auf der Suche nach dem eigenen Ich
Autorin: Gabriele Knetsch / Regie:
Paul Auster ist ein begnadeter Geschichtenerzähler, ein New Yorker Linksintellektueller, der Donald Trump hasst, und ein erfolgreicher Romanautor. Er gilt als europäischster unter den amerikanischen Schriftsteller und ist in Europa populärer als in den USA. Vielleicht auch deshalb, weil Auster die großen europäischen Romanciers bewundert: Cervantes, Tolstoi, Dostojewski. Die Texte dieses Autors, der aus einer osteuropäischen Einwandererfamilie stammt, werden zu einer Entdeckungsreise durch die Literatur - durch Zitate aus anderen Büchern, Protagonisten, die in anderen Werken vorkommen oder literarische Anspielungen. Seine Helden sind oft Schriftsteller oder Außenseiter. Paul Auster schreibe im Grunde genommen immer über sich selbst, sagen seine Kritiker. Man kann es auch anders sehen: Paul Auster hat einen eigenen Romantypus erfunden, den jeder Leser sofort als typische Auster-Figur erkennt.
Bruce Springsteen - Born to Run
Autor: Florian Kummert / Regie:
Born to Run und Born in the USA - die größten Hits von Bruce Springsteen. Amerikanische Geschichten, verpackt in Ohrwurm- Melodien, die manchmal kaschieren, dass hier einer kritisch auf sein Land blickt. Archetypen der US-Literatur packt Bruce Springsteen in seine Songs, die Reise, die ewige Suche, die einen immer weiterzieht, die Sehnsucht abzuhauen, der Traum der Straße, die offen vor einem liegt, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, oder die Werte, für die die US-Flagge einmal stand. Springsteen, 1949 in New Jersey in eine streng katholische, irisch-italienischstämmige Familie hineingeboren, flüchtete vor den Gewaltausbrüchen des Vaters in die Musik, spielte stundenlang auf der Gitarre, tingelte jahrelang durch die Clubszene, fand Zuflucht in seiner Band, der E Street Band, und symbolisiert bis heute den Arbeitertyp, der eloquent die Probleme seiner Zeit anprangert, ein Prediger mit der Macht des Rock 'n' Roll und eines knackigen Drei-Minuten-Songs. Mittlerweile gibt es Uni-Seminare über seinen kurzen, präzisen Stil zu texten. Seine 2016 erschienene Autobiographie "Born to Run" erzählt von Depressionen und der heilenden Kraft der Musik. Seine Songs sind missverstanden und politisch missbraucht worden, etwa das trotzige "Born in the USA" aus dem Reagan-Wahljahr 1984, das von einem Vietnam-Veteranen erzählt, der in seiner Heimat ein zweites Mal verlorengeht. Oder "American Skin" von 1999, ein Song über schwarze Opfer weißer Polizeigewalt. Er ist - wie sein Spitzname "Boss" sagt - einer, der seine Band im Griff hat, und der trotzdem ein "Jedermann" geblieben ist, kein abgehobener Star, sondern einer dessen Musik seinen Fans auf Augenhöhe aus der Seele spricht.
Moderation:
Redaktion: Petra Herrmann
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