radioWissen Hannah Arendt und Walter Benjamin
Mittwoch, 24.10.2018
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Hannah Arendt
Die Banalität des Bösen
Walter Benjamin
Der unangepasste Philosoph
Das Kalenderblatt
24.10.1857
Erster Fußballverein der Welt gegründet
Von Thomas Grasberger
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Hannah Arendt - Die Banalität des Bösen
Autor: Fabian Mader / Regie: Christiane Klenz
Hannah Arendts Lebensweg als außergewöhnlich zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Schon als Studentin die folgenreiche Affäre mit ihrem Professor Martin Heidegger - die sie ihr Leben lang nicht mehr loslässt. Nach der Flucht vor dem NS-Regime erkämpft sich die Jüdin in den USA ihren Platz als einflussreiche Intellektuelle und hängt doch an Deutschland, der Sprache - und Martin Heidegger, den sie spät in ihrem Leben wiedertrifft.
Zum Zeitpunkt des Wiedertreffens ist sie bereits weltberühmt, vor allem aufgrund ihrer Berichte vom Prozess gegen den Holocaust-Logistiker Adolf Eichmann: ihre These der Banalität des Bösen - der kollektiven Gedankenlosigkeit, durch die die Nazi-Gräuel erst möglich geworden seien. Hochumstritten und vielleicht auch deshalb so einflussreich. Weniger bekannt sind ihre Ansätze, um gegen diese Gedankenlosigkeit anzukämpfen, ihre Thesen zu Platon, ihre Auseinandersetzung mit dem Denken und der Freiheit.
Walter Benjamin - der unangepasste Philosoph
Autorin: Stephanie Metzger / Regie: Sabine Kienhöfer
Er flanierte durch die glitzernde Konsumwelt der Passagen von Paris, um kritisch hinter ihre Oberfläche zu blicken. Er beschrieb den veränderten Status des Kunstwerks angesichts von neuen Medien wie Film, Fotografie, Radio. Mit dem "Engel der Geschichte", der sich einer katastrophalen Vergangenheit zuwendet und zugleich vom Sturm in Richtung Zukunft getrieben wird, stellte er die Idee vom historischen Fortschritt infrage: Walter Benjamin. Im vielschichtigen und höchst rätselhaften Werk des deutsch-jüdischen Intellektuellen spiegeln sich die großen Fragen der Moderne. Sein Denken ist dabei so rastlos wie sein Leben. 1892 in Berlin geboren, nach abgebrochener akademischer Karriere zwischen Berlin, Bern, Paris, Moskau, Ibiza wandernd, aufgrund seiner prekären ökonomischen Lage immer wieder auf Unterstützer angewiesen, nimmt er sich 1940 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten das Leben. Dabei hatten seine Interpretationen alter Texte als Literaturkritiker, seine Arbeit an der Versöhnung der Sprachen als Übersetzer oder sein Blick in die Geschichte als dialektischer Materialist doch einen utopischen Kern. Sie waren der Versuch, aus dem Speicher der Vergangenheit Kräfte zu bergen, um Gegenwart zu verwandeln, mehr noch: eine bessere Zukunft zu denken.
Moderation: Gabriele Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner
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