Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Ärzte und Polizei im NS

Frühere NS-Euthanasieanstalt Pirna-Sonnenstein, jetzt Gedenkstätte | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 12.11.2018
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Euthanasie als Beginn der NS-Massenmorde
Die T4-Aktion

Die Bayerische Polizei im NS-Staat
Vom Schutzmann zum Täter

Das Kalenderblatt
12.11.1780
Tanzverbot missachtet in Wolfersdorf
Von Markus Mähner
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Euthanasie als Beginn der NS-Massenmorde - Die T4-Aktion
Autorin: Renate Eichmeier / Regie: Sabine Kienhöfer
Sofort nach der Machtübernahme 1933 begannen die Nationalsozialisten mit der politischen Realisierung ihrer rassistischen Ideologie. Eine Flut von Gesetzen diente der Durchsetzung einer fiktiven "Rassenhygiene" und legalisierte staatliche Sanktionen wie Zwangssterilisationen von Menschen mit unerwünschtem Erbgut - egal ob aus gesundheitlichen oder anderen Gründen. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 begann die systematische Tötung von Tausenden kranker und behinderter Menschen im Reichsgebiet - organisiert von der Zentraldienstelle T4 in Berlin, die nach ihrer Adresse in der Tiergartenstraße 4 benannt wurde. Als trotz der Geheimhaltungsversuche die Massenmorde in den Anstalten publik wurden, brachen die Verantwortlichen die "Euthanasie-Aktion" ab - und ein großer Teil ihrer Mitarbeiter fand sein neues Einsatzgebiet im besetzten Osten: bei den Massenmorden an der jüdischen Bevölkerung in Treblinka, Sobibor, Auschwitz und anderen Vernichtungslagern.

Die Bayerische Polizei im NS-Staat - Vom Schutzmann zum Täter
Autor: Michael Zametzer / Regie: Axel Wostry
„Die Polizei, Dein Freund, dein Helfer“ - so präsentierte sich die Ordnungsmacht in der Weimarer Republik dem Bürger. Der „gute Schupo“ half Kindern über die Straße und regelte den Verkehr. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten folgten die meisten Polizeibeamten auch in Bayern der neuen Ideologie - bis in den Völkermord. Bataillone der Ordnungspolizei waren an nahezu allen Grausamkeiten in den besetzten Gebieten Osteuropas und der Sowjetunion beteiligt. Sie wachten über das Elend der Ghettos, trieben Juden zusammen und unterstützen ihre Deportation in die Vernichtungslager. Und - bayerische Polizisten waren, neben SS und Wehrmacht, aktiv an Massenerschießungen beteiligt. Die Ursprünge für diesen sogenannten Banden- und Partisanenkampf reichen weit zurück in die Weimarer Zeit - wo schon in den 1920er Jahren an der Polizeischule in Fürstenfeldbruck Offiziersanwärter paramilitärisch gedrillt wurden. Die Nationalsozialisten mussten das Rad also nicht neu erfinden. Nach dem Krieg gelang den meisten Tätern in der Polizei der nahtlose Übergang in das zivile Leben der Bundesrepublik. Verantworten musste sich kaum einer. So entstand die Legende von der „sauberen“ Polizei, die erst spät wiederlegt wurde.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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