Zeit für Bayern Akustische Reisen durch Bayerns Regionen
Samstag, 24.11.2018
12:05
bis 13:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Wandergewerbler, Seelenjäger und Hausierer
Ambulantes Gewerbe in Bayern
Von Ulrich Zwack
Vom Kampf für die Zwerge
Volksschulen im Fränkischen
Von Petra Nacke
Wiederholung um 21.05 Uhr
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Wandergewerbler, Seelenjäger und Hausierer
Ambulantes Gewerbe in Bayern
Von Ulrich Zwack
Früher war ein Leben ohne Wandergewerbler gar nicht vorstellbar. Teilweise bis weit ins 20. Jahrhundert kamen noch hunderte von ihnen zu Fuß mit Kraxe, Rucksack, Handkarre oder Bauchladen in unsere Breiten, um Südfrüchte, Stoffe, Holz- und Kurzwaren, Einheitsbrillen, Besen, Bürsten und alles Mögliche andere an die Frau oder den Mann zu bringen. Andere schliffen auf der Straße Messer und Scheren. Flickten Kessel, Töpfe und Pfannen. Lieferten bis zur Haus- oder Wohnungstür Kren, Kräutertees und Gewürze; Honig, Teppiche und Schmierseife; Wein, Staubsauger, fromme Erbauungsschriften und politische Flugblätter. Boten auf den Märkten Wunderarzneien feil. Als Lumpensammler oder Kleinschrotthändler diente so mancher auch dem, was man auf Neudeutsch Recycling nennt.
Das alles ist inzwischen weitgehend Vergangenheit. Aber es gibt immer noch Leute, die an die Haustüre kommen: Ulrich Zwack hat mit Verkäufern und Vertretern, Zeugen Jehovas und ein paar späten Epigonen echter Hausierer geredet. Unter anderem mit einem Kräutermann, der einst fränkische "Krenweibla" nach Augsburg oder München fuhr und mit Meerrettich, Gewürzen und Tees versorgte. Er ist inzwischen 75 Jahre alt und liefert immer noch frei Haus. Allerdings nicht mehr durch Krenweibla, sondern übers Internet. Denn längst haben Online-Shops die digitale Nachfolge der früheren Wandergewerbler angetreten.
(Wiederholung vom 11.12.2016)
Vom Kampf für die Zwerge
Volksschulen im Fränkischen
Von Petra Nacke
Bayerns Großstädte wachsen, ländliche Gemeinden schrumpfen. Wer dort lebt, hat es schwer, denn erst schließen die Dorfläden, dann die Wirtschaften, und immer sind auch die Schulen bedroht. Viele der Mini-Grundschulen auf dem Land sind ohnehin nur noch Zweigstellen von größeren Schulzentren und ihr Überleben hängt von der Mindestschülerzahl, also von jedem einzelnen Abc-Schützen ab, der angemeldet wird. So gerät der Schuljahresbeginn für viele Schulleiter und Eltern ein ums andere Jahr zur Zitterpartie. Verschärft wird diese Situation durch dem Umstand, dass immer weniger Lehrkräfte bereit sind, auf dem Land zu unterrichten, auch deshalb, weil sie fast immer vor Klassen aus zwei Jahrgangsstufen stehen. Eine pädagogische Herausforderung, der sich viele Lehrer nicht gewachsen fühlen. So schwebt über allen Kleinstschulen ständig das Damoklesschwert der Schließung, was wiederum viele Grundschüler, also die Kleinsten der Kleinen, zu Pendlern machen würde. Dagegen stemmen sich viele Gemeinden mit teils ungewöhnlichen Ideen, denn sie wollen ihre Dorfschulen unbedingt erhalten.
Wir betrachten die Vergangenheit und die Gegenwart von Grundschulen auf dem Land, besuchen ein Schulrettungsprojekt, das Schule machen könnte und fragen uns, was der Kampf um die ländlichen Minischulen mit dem Begriff Heimat zu tun haben könnte.
Akustische Reisen durch Bayerns Regionen
Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.
"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!