radioWissen Die Brüder Heinrich und Thomas Mann
Dienstag, 11.12.2018
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Heinrich Mann
Der "Boulevard-Moralist"
Thomas Mann
Leben und Werk
Das Kalenderblatt
11.12.1905
Radeberger Pilsener wird königliches Tafelgetränk
Von Christiane Neukirch
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Heinrich Mann - Der "Boulevard-Moralist"
Autor und Regie: Frank Halbach
Die Geschichte des Schriftstellers Heinrich Mann ist auch die Geschichte seines jüngeren Bruders Thomas, in dessen Schatten Heinrich lange zu verschwinden drohte. Thomas schuf Kunst um der Kunst willen, Heinrich übte in seinen Werken Gesellschaftskritik, schuf beißende Satiren mit denen er die bürgerliche Scheinmoral und autoritäre Strukturen bloßstellte. Er war einer der wenigen, der sich von Anfang an gegen die Begeisterung wandte, mit denen auch die Intellektuellen den Ersten Weltkrieg begrüßten, und überwarf sich deshalb vollends mit seinem Bruder Thomas. Doch auch wenn die Brüder jahrelang nicht miteinander redeten, sprachen sie doch über die Figuren in ihren Büchern zueinander. Einen "Boulevard-Moralisten" nannte Thomas seinen älteren Bruder abschätzig. Seinerzeit hielten ihn viele für einen der größten Satiriker Deutschlands. Heinrich war über sein erzählerisches Werk hinaus Essayist und Publizist. Die Nazis verbrannten seine Werke öffentlich, nicht zuletzt, weil Heinrich den Nationalsozialismus von Anfang an scharf kritisiert hatte. Und die Nazis einten die Brüder gewissermaßen wieder: Beide flohen ins Exil und schrieben von dort gegen "Hitler und die Seinen" an.
Thomas Mann - Leben und Werk
Autorin: Andrea Mirbeth / Regie: Irene Schuck
Thomas Mann (1936-1955), einer der bedeutendsten Schriftsteller Deutschlands, hatte seinerseits ein großes Vorbild: den deutschen Dichterfürsten schlechthin, Johann Wolfgang von Goethe. Ihm zuliebe schummelte Mann bei der Angabe seiner Geburtsstunde (so wie Goethe wollte auch er um zwölf Uhr mittags geboren worden sein - indes hatte er bereits um 10.15 Uhr das Licht der Welt erblickt); auch war es die Verehrung seines Idols, die ihn nach Kriegsende aus dem amerikanischen Exil doch wieder zurück nach Deutschland führte, ehe er sich anschließend in der Schweiz niederließ. Thomas Mann besuchte die Goethe-Städte Frankfurt und Weimar, aber auch München, wo er vor den Krieg fast 40 Jahre lang gelebt hatte. Obwohl er seit 1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß und zahlreiche seiner großen Werke dort entstanden - etwa "Lotte in Weimar" und "Dr. Faustus", so fühlte er sich nur im deutschsprachigen Raum richtig heimisch. Geboren und aufgewachsen war er als Sohn einer angesehenen Kaufmannsfamilie in Lübeck. Ein Umfeld, das er in seinem mehr als tausend Seiten starken Erstlingswerk beschreibt und verarbeitet: "Die Buddenbrooks". Stets legte er Wert auf einen bürgerlichen Wohlstand, auf Ordnung, auf einen geregelten Tagesablauf, auf Disziplin, auf ein seriöses Erscheinungsbild. Erst mit der Veröffentlichung seiner Tagebücher wurde bekannt, welche inneren Kämpfe Thomas Mann plagten: seine homoerotische Neigung peinigte ihn sein Leben lang. Seine Frau Katia wusste von ihnen - und schwieg.
Moderation:
Redaktion: Andrea Bräu
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