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Bayern 2-Radio Revue: Zukunftsnostalgie Eine Reise nach Georgien

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Samstag, 05.01.2019
18:05 bis 19:00 Uhr

BAYERN 2

Zukunftsnostalgie
Eine Reise nach Georgien
Von Christine Hamel
Wiederholung von 11.05 Uhr
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Wieso schaut ein Land zurück, um seine Zukunft zu gestalten? Georgien laboriert schwer an der eigenen Geschichte und erhofft sich von der Zukunft, endlich als große, eigenständige Nation gewürdigt zu werden, als Teil Europas, als eines der frühsten christlichen Länder, als Heimat des Weins.
Zu Sowjetzeiten wurde Georgien als "Italy gone marxist" apostrophiert - rote Fahnen standen hier neben blühendem Oleander. Ein Land auf der Südseite des Kaukasus, voller wunderschöner Landschaften und gastfreundlicher Menschen. Der romantische Mythos vom "sonnigen Georgien" war das Trostpflästerchen, mit dem der Verlust der Unabhängigkeit notdürftig kaschiert wurde.
Nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums schlitterte Georgien im Kampf um Unabhängigkeit 2008 in einen Krieg mit Russland. Bis heute wird, wenn etwas schief geht im Land, der russische Einfluss als Ursache genannt. Selbstverantwortlich zu sein, fällt schwer nach 200 Jahren Fremdherrschaft.

Das Feature geht der Frage nach, welche Bedeutung Sprache und Alphabet haben, um sich als Nation zu konstituieren. Es beleuchtet die Konflikte zwischen der weltoffenen städtischen Bevölkerung einerseits und Nationalisten und Orthodoxie andererseits.
Christine Hamel hat in Tblissi das Stalinmuseen besucht und mit Schriftstellern und Kulturwissenschaftlern gesprochen.