radioWissen Von wegen "freie Entscheidung!"
Mittwoch, 20.03.2019
09:05
bis 10:00 Uhr
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BAYERN 2
"Eigentlich bin ich frei"
Warum machen wir nicht mehr daraus?
Framing
Wie gezielt eingesetzte Sprache uns beeinflusst
Das Kalenderblatt
20.3.1990
Stephen C. Blumberg verhaftet, Bücherdieb
Von Xaver Frühbeis
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
"Eigentlich bin ich frei" - Warum machen wir nicht mehr daraus?
Autor: Fabian Mader / Regie: Irene Schuck
In früheren Zeiten war die Sache klar: Der Sohn eines Bauers wird eben Bauer. Wenn er den Ort wechselt, dann aus Not. Und die nächste, unüberwindbare Grenze kommt in wenigen Kilometern. Heute scheint nicht nur die Berufswahl und der Wohnort, sondern auch biologische Fragen bis hin zu Geschlechteridentität eine Frage unserer freien Wahl zu sein. Eigentlich sind wir also einzigartig frei - nur: Wollen wir das überhaupt? Weltweit boomen politische Bewegungen, die dafür sorgen wollen, dass alles wieder so wird wie früher. Klare Rollenverhältnisse, strenge Sicherheitsgesetze, dichte Grenzen. Zudem scheint es moderne Menschen wenig zur stören, wenn Onlineplattformen private Daten auswerten, um ihr Verhalten zu manipulieren. Warum also machen wir so wenig aus unserer Freiheit?
Framing - Wie gezielt eingesetzte Sprache uns beeinflusst
Autorin: Dorit Kreissl / Regie: Frank Halbach
"Nicht Fakten, sondern frames sind ausschlaggebend im politischen Diskurs", sagt die Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling. Das Wort "frame" kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Deutungsrahmen. Frames sind selektiv, sie heben bestimmte Aspekte hervor, lassen andere weg. Das führt zu bestimmten Problemdefinitionen und moralischen Bewertungen. Aktiviert werden sie durch Sprache im Gehirn. Dabei denkt der Mensch mit all seinen Sinnen, er visualisiert, schmeckt und riecht die Wörter und der Körper simuliert Vorgänge, die mit ihnen assoziiert sind. Studien ergaben: Redet ein Mensch über die Zukunft, beugt er sich automatisch vor; redet er über die Vergangenheit, lehnt er sich zurück. Frames werden eingesetzt, um zu manipulieren, aber auch zu motivieren. Wörter wie "Asylflut", "Flüchtlingswelle" aber auch Begriffe wie "Klimawandel", "Steuerlast" oder "Freier Markt" werden oft unkritisch übernommen - auch von den Medien, obwohl sich hinter den Begriffen eine Ideologie verbirgt. So werden Meinungen manipuliert. Ein bewusster Umgang mit Sprache, so die Linguistin Elisabeth Wehling, sei deshalb überlebenswichtig für unsere Demokratie.
Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner
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