Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Weiblichkeit und Lust

Illustration: Ninon de Lenclos | Bild: BR

Mittwoch, 31.12.2014
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

La belle Ninon
Unabhängig, klug und erotisch
Autorin: Christiane Adam / Regie: Irene Schuck

Die Lust der Frauen
Geschichte der weiblichen Sexualität
Autorin: Ulrike Rückert / Regie: Sabine Kienhöfer

Das Kalenderblatt
31.12.1472
Amsterdam verbietet das Schneeballwerfen
Von Yvonne Maier

Als Podcasts verfügbar

La belle Ninon - Unabhängig, klug und erotisch
Von Christiane Adam
Die für ihre Schönheit und ihre Bildung berühmte Kurtisane Ninon de Lenclos (1615 - 1705) empfing in ihrem "Gelben Salon", einem der literarisch-politischen Zentren von Paris, die Elite ihrer Zeit. Anders als gewöhnliche Kurtisanen war sie jedoch finanziell unabhängig und ließ sich ihre Gunst niemals bezahlen. Bei der Wahl ihrer Liebhaber spielten Macht, Reichtum, Rang und Namen keine Rolle, sondern allein die erotische Attraktivität. Freimütig bekannte sie, "dass ich von einer Frau nur das Äußere habe und nach Herz und Verstand ein Mann bin." Obwohl "la belle Ninon" - wie ihre Verehrer sie nannten - bis ins hohe Alter den Freuden der Liebe selten widerstehen konnte, galt ihre Hochschätzung einem anderen Gefühl: der Freundschaft. Sie war dafür bekannt, eine flatterhafte Geliebte, aber eine absolut treue Freundin zu sein.

Die Lust der Frauen - Geschichte der weiblichen Sexualität
Von Ulrike Rückert
"Schließ die Augen und denk an England", soll Queen Victoria ihren Töchtern vor der Hochzeitsnacht empfohlen haben, und Mediziner versicherten, anständige Frauen hätten kein Interesse am Sex - "die ihn genießt, ist immer ein Flittchen". Unbeeindruckt davon schwelgte die Tagebuchschreiberin Mabel Todd in den Freuden des Ehebetts und dem "wunderbaren Höhepunkt des Gefühls, den ich so gut kenne". Winston Churchills verwitwete Mutter gönnte sich einen neuen Ehemann, der genauso alt war wie ihr Sohn. Und Victoria selbst, vermeintlich die Prüderie in Person, führte ein leidenschaftliches Liebesleben mit ihrem Albert und vergnügte sich damit, nackte Männer zu zeichnen. Die Geschichte der weiblichen Sexualität ist voller Einschränkungen, Zwänge, bizarrer Theorien und Gewalt. Wie Frauen darunter litten, wie sie dagegen ankämpften und welche Freiheiten sie sich nahmen, findet sich manchmal freimütig und oft nur in Andeutungen in Tagebüchern und Briefen, in literarischen Werken und Ratgebern, Gerichtsakten und wissenschaftlichen Abhandlungen.

Redaktion: Susanne Poelchau
Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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