Bayern 2

     

Hörspiel Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders (1-2)

Büste des Schriftstellers und Kunstkritikers Carl Einstein | Bild: picture-alliance/dpa; Bearbeitung: BR

Samstag, 11.04.2015
15:05 bis 17:00 Uhr

BAYERN 2

Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders (1-2)
Von Carl Einstein
Mit Ingo Hülsmann und Sven Lehmann
Komposition: Daniel Dickmeis
Regie: Ulrich Gerhardt
BR 2012
Als Podcast verfügbar im Hörspiel Pool

"Das Wunder ist eine Frage des Trainings" - so lautet die Devise eines Zirkels aus grotesken Figuren in Carl Einsteins Roman "Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders". "So lange dem Unmöglichen ins Angesicht schauen, bis es eine leichte Angelegenheit wird", ist das Ziel dieser skurrilen Gesellschaft. Es sind allesamt dilettantische Wunder-Sucher, die der Autor und Kunstkritiker Carl Einstein in seinem 1912 in der expressionistischen Zeitschrift "Die Aktion" erstmals abgedruckten "Anti-Roman" versammelt. Im Café, in der Bar, im Bordell, im Zirkus oder im Kloster präsentieren die 19 Kapitel des Textes schlaglichtartig phantastische Szenen ohne klare Handlung oder eindeutige Charaktere. Vielmehr wird in einer energetischen Mischung aus Erzählung, Dialog, Lyrik, Pamphlet, Predigt oder Gebet die Überwindung von Vernunft, Gleichgewicht, Symmetrie und Einheit als Möglichkeit eines anderen Denkens und Befreiung der Empfindungen heraufbeschworen. Eine Idee, mit der sich Carl Einstein und die Künstlerkreise seiner Zeit vor der Folie einer Mechanisierung der Welt und des Verlustes spontaner Erfahrung identifizierten.

Carl Einstein (1885- 1940), Schriftsteller und Kunstkritiker. Werke u.a. "Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders" (1912), "Negerplastik" (1915). 1921 Gotteslästerungsprozess und Verurteilung nach Erscheinen seines Dramas "Die schlimme Botschaft". 1936 aktive Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Anarcho-Syndikalisten. 1939 Flucht nach Paris. 1940 kurzzeitige Inhaftierung in einem Lager bei Bordeaux, Selbstmord nahe der spanischen Grenze.