Bayern - Land und Leute Der Kraudn Sepp z’Goaßa (1/2)
Sonntag, 09.06.2019
13:05
bis 13:30 Uhr
BAYERN 2
Die beiden Leben des Kraudn Sepp von Gaißach (1/2)
Die frühen Jahre
Von Barbara Doll
Teil 2: Pfingstmontag, 10. Juni 2019, 13.05 Uhr
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Er sang vom Wildern, vom Krieg und - von der Liebe, auch wenn das den Hütern der "reinen und sauberen" Volksmusik arg gegen den Strich ging. Josef Bauer alias "Kraudn Sepp" war schon fast 70, als er anfing, mit seiner Zither durch die Lande zu ziehen, in Wirtshäusern zu spielen und schließlich auch in den Studios des Bayerischen Rundfunks landete.
Musiziert hatte er auch schon in den Jahren davor, zusammen mit seiner Frau Anni, mit der er den kleinen Kraudn-Hof in Gaißach bei Bad Tölz bewirtschaftete. Kühe melken, Holz machen, Torf stechen und - Zither spielen, so war es, das Leben des Paares. 1930 errang es mit dem Gaißacher Sänger- und Zitherquartett beim 1. Oberbayerischen Preissingen am Tegernsee die Silbermedaille.
Als Anni 1964 starb, stürzte das ihren Mann in eine tiefe Krise: Der Kraudn Sepp begann seine Solokarriere als eine Art Therapie gegen Trauer und Einsamkeit. Doch schnell machte er sich mit seiner verschmitzten Vortragsweise und den frechen, teils derb erotischen Liedern weit über den heimatlichen Isarwinkel hinaus einen Namen. Die Biermösl Blosn ließ sich ebenso von ihm inspirieren wie Carl-Ludwig Reichert, der Gründer der bayerischen Blues-Band "Sparifankal".
Barbara Doll folgte den Lebensspuren des Volksmusikanten und ging dabei auch der Frage nach: War der Kraudn Sepp denn wirklich ein Volksmusik-Rebell?