Bayern 2

     

radioWissen Die Geschichte der Steuern und Adam Smith

Symbolbild: Steuer | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 05.09.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Adam Smith
Moralphilosoph und Begründer der modernen Ökonomie

Die Geschichte der Steuern
Zugemauerte Fenster und gestutzte Bärte

Das Kalenderblatt
5.9.1830
In Wien wird das Vergnügungsetablissement Tivoli eröffnet
Von Christiane Neukirch
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Adam Smith - Moralphilosoph und Begründer der modernen Ökonomie
Autorin: Susanne Merkle / Regie: Sabine Kienhöfer
Der Staat solle sich aus der Wirtschaft heraushalten - diese neoliberale Forderung war bis zum Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise ausgesprochen populär. Wer mitreden wollte, der zitierte gerne den britischen Ökonomen Adam Smith und das Prinzip der unsichtbaren Hand. Ein Eingreifen des Staates in die Wirtschaft sei demnach völlig unnötig. Tatsächlich glaubte Smith, der Einzelne fördere, wenn er nach Wohlstand strebe, die gesamte Gesellschaft und das Wohl aller. So lenke die „Unsichtbare Hand“ den Markt ganz von selbst. Aber Smith, der aus ärmlichen Verhältnissen stammte, hätte das keineswegs für einen Freibrief für gierige Banker und Manager gehalten. Smith, der eigentlich Moralphilosoph war, war überzeugt davon, dass das Streben des Einzelnen nach Reichtum eingeschränkt werde von seinem Gewissen und der Sorge, die Sympathie anderer Menschen zu verlieren. Die unsichtbare Hand regelte den Wohlstand aller also auch deshalb, weil sich jeder Einzelne wertgebunden verhalte. Das Feature von Susanne Merkle verfolgt die Ideen und das Leben des Moralphilosophen, der zu einem der Begründer der modernen Volkswirtschaft und doch oft missverstanden wurde.

Die Geschichte der Steuern - Zugemauerte Fenster und gestutzte Bärte
Autorin: Maike Brzoska / Regie: Martin Trauner
Steuern gibt es mehr oder weniger, seitdem Menschen in Gemeinschaften zusammen leben. Straßen, Festung, Hofstaat, Heer - zu dem, was gemeinsam genutzt wurde, musste das Volk in der Regel etwas "beisteuern". Bereits im Altertum lieferten die Bauern beim Fürsten den Zehnt ab, also ein Zehntel ihres Ertrages. Steuerhinterziehung gab es damals auch schon, genauso wie deren Bestrafung. Wer den Zehnt verweigerte, bekam 100 Schläge. Ab dem Mittelalter wurden einige Herrscher richtig kreativ, wenn es darum ging, den Staatssäckel zu füllen. Brücken-, Wege- oder Fußgeld sind noch nahe liegend, kurioser ist die Steuer auf ungeklärte Mordfälle, wie es sie in England gab. Oder die Fenstersteuer, wegen der viele Hausbesitzer in Frankreich einige ihrer Fenster kurzerhand zumauerten. Steuern haben eben auch einen "steuernden" Effekt. In Berlin gab es deshalb eine Jungfernsteuer für ledige Frauen. Ziel war, dass die Frauen heiraten und viele Kinder bekommen. Steuern haben manchmal sogar den Lauf der Geschichte beeinflusst. Der Kampf um die Unabhängigkeit der amerikanischen Kolonien von England begann mit dem Protest gegen die Teesteuer. "No taxation without representation" forderten die Aufständischen. Das zeigt, Steuern sind mehr als eine Abgabe, sie sind auch ein Instrument der Mächtigen und die zumindest theoretische Berechtigung der Bürger, an der Macht teilzuhaben.

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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