Bayern 2

     

Zeit für Bayern Historisches Erbe

Die Aushängekästen für das antisemitischen Hetzblatt „Der Stürmer“ waren in der NS-Zeit weit verbreitet.  | Bild: Stadtarchiv Nürnberg, E 39/I 2262/31

Samstag, 28.09.2019
21:05 bis 22:00 Uhr

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BAYERN 2

"Sie können mich einsperren, ich bin bereit."
Wie zwei fränkische Pfarrer mit ihrer Gemeinde den Nazis trotzten
Von Roman Grafe

"Kriegsbronze"
Die schwierige Rückgabe beschlagnahmter Kirchenglocken
Von Ulrike Lefherz

Wiederholung von 12.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

"Sie können mich einsperren, ich bin bereit."
Wie zwei fränkische Pfarrer mit ihrer Gemeinde den Nazis trotzten
Eine Spurensuche von Roman Grafe

1936 hatte sich der katholische Pfarrer August Wörner offen mit den Nazis im Ort angelegt. Unter seiner Führung protestierten hunderte Mömbriser Katholiken gegen den Aushang des NS-Hetzblattes "Der Stürmer" im Dorf und stellten sich einem Aufmarsch der örtlichen SA entgegen. Als die Festnahme des Pfarrers durch die Gestapo drohte, bewachten Christen - bewaffnet mit Sensen - das Pfarrhaus. Schließlich wurde Pfarrer Wörner in eine andere Gemeinde versetzt. Sein Nachfolger predigte nicht weniger mutig - bis ihn die Gestapo ins KZ Dachau verschleppte.
Auf den Wiesen hinter seinem Haus im fränkischen Mömbris sucht der Gymnasiast Maximilian mit einem Metalldetektor nach Spuren der Vergangenheit. Seine Seminararbeit schreibt er über Feldpostbriefe aus dem Ersten Weltkrieg. Dann hört der Siebzehnjährige durch einen Zufall von einer Geschichte, die ihm bis dahin niemand erzählt hat, nicht in der Schule und auch nicht als Ministrant in der Mömbriser Kirche:
Und somit beginnt achtzig Jahre nach den Geschehnissen Maximilians Spurensuche. Nach einer Gedenktafel für die aufrechten Mömbriser Christen sucht er in seinem Heimatort vergeblich.

"Kriegsbronze"
Die schwierige Rückgabe beschlagnahmter Kirchenglocken
Von Ulrike Lefherz

Nur wenige der Kirchenglocken blieben von der großen Materialschlacht im Zweiten Weltkrieg verschont. Rund 80.000 Glocken aus deutschem Reichsgebiet und mehreren Nachbarländern ließ die NS-Diktatur flächendeckend von den Türmen holen. Nach dem Krieg waren rund 16.000 erhalten geblieben, ein Großteil wurde zurück in die Heimatkirchen gebracht. Nicht allerdings die aus den ehemaligen Ostgebieten. So schlagen heute noch über 1.000 sogenannte "Leihglocken" aus Polen oder Tschechien in westdeutschen Kirchtürmen. Der noch junge Wallfahrtsort Píšt in Tschechien ist auf der Suche nach seinen historischen Glocken in Baden-Württemberg fündig geworden. Das Deutsche Glockenarchiv im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg hat bei der Suche geholfen. Im Keller lagert die wichtigste Datenbank für die historischen Klangkörper. 16.000 Karten mit Foto und einer handgeschriebenen Beschreibung mit Gießereiwerkstatt, Gußjahr und Inschriften lagern als "Deutsches Glockenarchiv" im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Ein Team von Denkmalpflegern hatte jede einzelne Glocke auf dem sogenannten Hamburger Glockenfriedhof dokumentiert. Der Wunsch der tschechischen Gemeinde nach Rückgabe der Glocke hat in Baden-Württemberg allerdings Befremden hervorgerufen. Eine Geschichte von Vorbehalten, Schuld und der schwierigen Suche nach Versöhnung.

Wiederholung vom 8. Dezember 2018

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!