radioWissen Hans Sachs und die Geheimprotestanten
Dienstag, 05.11.2019
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Hans Sachs
Schuhmacher und Meistersinger
Geheimprotestantismus
Bibelschmuggel und verbotene Riten
Das Kalenderblatt
5.11.1913
Ludwig III. zum König proklamiert
Von Birgit Magiera
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Hans Sachs - Schuhmacher und Meistersinger
Autorin: Carola Zinner / Regie: Eva Demmelhuber
Ein bodenständiger und verschmitzter Bürger, der das Geschehen klug in die richtige Richtung lenkt: So lebt der Nürnberger Schuhmacher und Poet Hans Sachs bis heute in Richard Wagners "Meistersingern von Nürnberg" weiter. Was man jenseits der Wagnerschen Vorstellung vom wirklichen Hans Sachs (1494- 1576) weiß, beruht in erster Linie auf Schilderungen in dessen eigenem Werk: Der Sohn eines Schneiders besuchte die Lateinschule und wanderte nach der Gesellenprüfung fünf Jahre durchs Land, wobei er bis nach Aachen, Salzburg und Frankfurt kam. Zurück in seiner Heimatstadt Nürnberg schloss er sich den Meistersingern an, die, zunftartig verbunden, nach „den Regeln der Kunst“ Verse schmiedeten. Sachs, der, wie Jacob Grimm meinte, „alles dichtet und doch nichts erdichtet“, zeigt sich in seinen 4000 Meisterliedern wie im Großteil des übrigen Werkes als Volkserzieher. Dabei formt er in erster Linie Vorhandenes um, von der Bibel bis hin zu antiken Schriftstellern. Mit seinen in Dialogform gehaltenen Prosastücken allerdings betritt der Anhänger Luthers literarisches Neuland - genau wie mit den Charakteren seiner Fastnachtsspiele: Diese Figuren zeigen individuelle Stärken und Schwächen, die die wahre Meisterschaft des „Meistersingers“ offenbaren.
Geheimprotestantismus - Bibelschmuggel und verbotene Riten
Autor: Lukas Grasberger / Regie: Frank Halbach
Den Lehren Luthers anzuhängen, war im Österreich der Habsburger eine Gefahr für Leib und Leben. Seit Ende des 16. Jahrhunderts wurden die „Ketzer“ verfolgt. Viele Protestanten blieben indes standhaft: Sie praktizierten ihren Glauben heimlich weiter. Salz-Träger schmuggelten die Lutherbibel über steile Pässe, verbotene Schriften wurden hinter der „bösesten Kuh“ im Stall versteckt. Ausgangspunkt für den Schmuggel von Bibeln, Gesangs- und Gebetsbüchern war die Grafschaft Ortenburg in Niederbayern. In diese evangelische Enklave reisten die österreichischen Protestanten heimlich, oft getarnt als Pilger zum Wallfahrtsort Altötting. Wurden Geheimprotestanten in der Heimat mit verbotenen Büchern erwischt und schworen der lutherischen Lehre nicht ab, drohten schwere Strafen: vom Entzug der Kinder bis zur Vertreibung. Einige der österreichischen Glaubensflüchtlinge siedelten sich in Ortenburg an. Ihre Spuren in Architektur und sogar im Gartenbau sind bis heute im Landkreis Passau zu finden.
Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Nicole Ruchlak
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