Bayern 2

     

radioWissen Die Lust am Negativen

Mann hält sich Bild mit unglücklichen Smilie vors Gesicht | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 06.11.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Zündeln in Eden
Von der Unzufriedenheit in guten Zeiten

Der Misanthrop
Kulturgeschichte des Menschenhassers

Das Kalenderblatt
6.11.1942
Deutsches U-Boot versenkt "City of Cairo"
Von Susi Weichselbaumer
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Zündeln in Eden - Von der Unzufriedenheit in guten Zeiten
Autorin: Ariane Stolterfoht / Regie: Frank Halbach
Täglich machen sich Menschen in aller Welt auf den Weg, um bei uns das zu finden, was ihnen ihre Heimatländer nicht bieten: Seit über 70 Jahren Frieden, soziale Absicherung, ökonomische Chancen, Meinungsfreiheit, Frauenrechte, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, einen funktionierenden Rechtsstaat. Diese kostbaren Errungenschaften scheinen vielen Menschen hierzulande dagegen immer weniger zu bedeuten. Sie gehen nicht zur Wahl, beklagen sich, dass alles schlechter sei als früher oder sprechen von "Lügenpresse", andere suchen das Risiko oder empfinden Häme gegenüber schlechter Gestellten oder folgen den unrealistischen Heilsverheißungen ideologischer Rattenfänger. Warum bloß?

Der Misanthrop - Kulturgeschichte des Menschenhassers
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Irene Schuck
Misanthropen hassen die Menschen und die Menschen scheinen sie zurück zu hassen. Das hat seine Gründe: Menschenfeindschaft, Menschenverachtung, Menschenhass stellt den Mainstream in Frage, dass das Leben lebenswert und dass die Menschheit überwiegend gut ist. Misanthropen sind Nonkonformisten, radikale Neinsager, Pessimisten - Menschen, die sich nicht so schnell versöhnen lassen mit den Widrigkeiten des Lebens. In der Antike war es der Athener Timon. Platon und viele andere schreiben über ihn: Als er noch reich und großzügig war, liebten ihn die Menschen. Arm geworden verließen sie ihn und Timon hasste die gesamte Menschheit für diesen Verrat. Zu Misanthropen entwickeln sich auch enttäuschte Menschen, die mit ihren Idealen und Utopien scheitern. "Selbst schuld" kritisieren die "Normalen" und rücken den Misanthropen in die Nähe von Narren oder Geisteskranken, um sich so gegen die provokante Sichtweise der Misanthropen zu immunisieren. Das Denken misanthropischer Philosophen schafft eine oft unliebsame Distanz zu alltäglichen Denk- und Lebensgewohnheiten.

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner

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