radioWissen Düfte in Kult und Religion
Mittwoch, 04.12.2019
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Der Duft des Göttlichen
Gerüche und ihre spirituelle Bedeutung
Myrrhe
Ein duftendes Heilmittel
Das Kalenderblatt
4.12.1872
Die "Mary Celeste" wird gesichtet
Von Xaver Frühbeis
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Der Duft des Göttlichen - Gerüche und ihre spirituelle Bedeutung
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Eva Demmelhuber
Düfte haben eine besondere Eigenschaft - sie sind manchmal flüchtig wie ein Windhauch, und können doch eine nachhaltige Wirkung auslösen. Ihr schwebend-transzendenter Charakter scheint sie dafür zu prädestinieren, immaterielle Botschaften zu übermitteln. Religionen waren sich dieser Symbolhaftigkeit offenbar von jeher bewusst. Schon in frühgeschichtlichen Kulturen wurde geräuchert, um die Götter zu erfreuen und ihr Wohlwollen zu erbitten. Und auch etablierte Glaubensgemeinschaften schätzten die duftenden Botschaften an den Himmel. Ob zarter Rosenduft im Sufismus, betörende Sandelholz-Essenzen im arabischen und asiatischen Raum oder der eher feierliche Weihrauch-Geruch im katholischen Ritus - es gibt eine spezifisch religiöse Tradition der Duftanwendung. Dabei wurde die transzendente Ebene auch oft mit erlesenen, kostbaren Substanzen in Verbindung gebracht. "Wohlgeruch" galt als Attribut des Göttlichen, das Teuflische wurde dagegen mit dem Gestank verbunden. Heute werden Düfte nicht mehr so selbstverständlich als Medium der Gotteserfahrung wahrgenommen. Doch noch immer können sie ein Hilfsmittel sein, um sich auf die Kommunikation mit dem Transzendenten einzustimmen.
Myrrhe - ein duftendes Heilmittel
Autorin: Nora Kaltenbeck / Regie: Sabine Kienhöfer
Die Heiligen Drei Könige hatten sie neben Gold und Weihrauch als wertvolle Gabe für das Jesuskind im Gepäck: Myrrhe. Der Myrrhe-Strauch wächst unter recht unwirtlichen Bedingungen ursprünglich im Oman, dem Jemen und in Teilen Ostafrikas. Von dort wurden seine Schätze, vor allem das Harz, schon vor Jahrtausenden auf abenteuerlichen Wegen in die Welt gebracht. Einst war Myrrhe so kostbar wie Gold. Ihr getrocknetes Harz wird seit vorchristlicher Zeit zum Räuchern verwendet und findet sich noch heute in Kirchen - auch wenn ihr Duft weit weniger gefällig ist als der des Weihrauchs. Myrrhe diente auch anderen kultischen Zwecken wie dem Salben, dem Einbalsamieren oder als Opfergabe. Aber in der Pflanze steckt noch einiges mehr. Schon seit der Antike und in der arabischen Medizin wird die Myrrhe außerdem als Arzneimittel beschrieben. Geradezu ein Alleskönner, der bei Magen- und Darmerkrankungen hilft, bei Husten und Heiserkeit, Wunden, Kopfschmerzen, Mund- und Körpergeruch. Auch in der jüngeren Forschung wird die Myrrhe wieder aktuell: Sie beschäftigt sich vor allem mit der inneren Anwendung der Pflanze bei Erkrankungen des Darms.
Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner
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