radioWissen Georg Büchner und Woyzeck
Dienstag, 22.10.2013
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Georg Büchner
Dann nehme ich den Schießprügel
Autor: Armin Strohmeyr / Regie: Irene Schuck
Büchners Woyzeck
Dauerbrenner auf der Bühne
Autor und Regie: Christoph Leibold
Das Kalenderblatt
22.10.1207
Till Eulenspiegel lehrt einem Esel das Lesen
Autor: Herbert Becker
Georg Büchner, der vor 200 Jahren geboren wurde, war ein dezidiert politischer Autor, der sein Schreiben als Waffe gegen Unfreiheit und Bevormundung verstand, aber auch als geistige Wegbereitung für die gewalttätige Revolution der Massen. Büchner kam als junger Student mit dem Gedankengut der französischen Revolution in Kontakt. Erst in den letzten beiden Jahren seines kurzen Lebens schrieb Büchner die Werke, die ihn als Dichter bedeutsam machten: die Dramen "Dantons Tod" und "Woyzeck", das Novellenfragment "Lenz" und das Lustspiel "Leonce und Lena". Sein Dramenfragment "Woyzeck" erschien erst 1913 und ist heute noch verblüffend modern und schmerzhaft aktuell.
"Langsam! Er sieht immer so verhetzt aus", mahnt sein Hauptmann den einfachen Soldaten Woyzeck zur Ruhe. Doch Woyzeck läuft weiter - durch das nach ihm benannte Stück und: über deutsche Bühnen. 1837 rückte Georg Büchner als erster Dramatiker überhaupt eine Figur aus der "Unterschicht" ins Zentrum eines Theatertextes. Damals war die Zeit dafür noch nicht reif - uraufgeführt wurde der "Woyzeck" erst 1913, zum 100. Geburtstag Büchners, doch seither ist das erste Sozialdrama der Literaturgeschichte nicht mehr wegzudenken von den Spielplänen. Die Unterdrückten, Erniedrigten und Beleidigten. Ist es das, was Büchners Stück bis heute so interessant macht, dass es die Theater immer wieder auf die Bühne bringen? Oder ist es die messerscharfe Sprache des Stücks, der unverwechselbare Büchner-Sound, der auch schon zwei Musiktheater-Bearbeitungen geführt hat: Alban Bergs Oper "Wozzeck" sowie eine Musical-Version von Tom Waits. RadioWissen auf der Suche nach den Gründen, wieso das Dramenfragment aus der Feder eines damals 23jährigen Autors noch heute die Theater umtreibt.
Redaktion: Petra Herrmann
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