radioWissen am Nachmittag Auf der Suche nach fremden Kulturen
Montag, 02.03.2020
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Reise in das innere Nordamerika
Eine untergehende Welt
"Mein roter Bruder"
Das Indianerbild in Deutschland
Das Kalenderblatt
2.3.1949
Erster Nonstop-Flug um die Welt
Von Herbert Becker
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Reise in das innere Nordamerika - eine untergehende Welt
Autor: Sebastian Kirschner / Regie: Axel Wostry
Über Jahrhunderte prägten die indigenen Kulturen Nordamerikas den Kontinent, doch als der deutsche Adelige Maximilian zu Wied im Jahr 1832 aufbricht, um ihr Land und ihre Kultur zu erforschen, ist die Welt der Indianer längst dem Untergang geweiht. Die Eroberung des "Wilden Westens" durch europäische Siedler schreitet unaufhaltsam voran; nur zwei Jahre zuvor hatte der amerikanische Präsident Jackson per Gesetz die Grundlage zur Vertreibung der Ureinwohner geschaffen. Tatsachen, die auch an dem Forschungsreisenden Max zu Wied nicht vorbeigehen. Doch seine Reise entwickelt sich zu mehr als einer weiteren Expedition: zu Wied beschreibt die Indianer und ihr Land ungewohnt detailliert und objektiv, auch dank der dokumentarisch genauen Skizzen seines Begleiters Karl Bodmer. Wieds Reisebeschreibung und die Illustrationen Bodmers liefern einen der letzten authentischen Blicke auf die Ursprünge Nordamerikas.
"Mein roter Bruder" - das Indianerbild in Deutschland
Autor: Herbert Becker / Regie: Martin Trauner
Der Indianer jagt hoch zu Ross mit Pfeil und Bogen über die Prärie oder er sitzt, angetan mit seinem Federschmuck, vor dem Tipi und raucht Friedenspfeife. Dieses Klischee hatte nie viel mit der Wirklichkeit zu tun, und es lässt außer Acht, dass unter den indigenen Völkern Amerikas große kulturelle Vielfalt herrscht. Zu ersten Begegnungen mit Indianern kam es hierzulande durch die Völkerschauen des späten 17. Jahrhunderts, eine richtiggehende Indianerbegeisterung brach aus, als rund hundert Jahre später Buffalo Bill mit seiner "Wild West Show" durch Europa tourte. Niemand aber hat das deutsche Indianerbild stärker geprägt als Karl May. Er selbst bezog weite Teile seines Wissens über die Indianer von James F. Cooper, Gabriel Ferry und Balduin Möllhausen. Das Bild vom Indianer unterlag über die Zeiten starken Veränderungen. Vom Edlen Wilden, den frühe Zivilisationskritiker in ihm sahen, wurde er zu dem tapferen Krieger, der keinen Schmerz kennt, die Ökobewegung betrachtete ihn als den Naturschützer par excellence, und Esoteriker führen unter anderem indianische Spiritualität in ihrem Angebot. Dass Indianer bis heute verbittert um ihre Rechte kämpfen müssen, ist für viele Indianerbegeisterte allenfalls ein Thema am Rande.
Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thoams Morawetz
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