Bayern 2

     

radioWissen Die heiligen Tiere Indiens

Affe in Indien | Bild: picture-alliance/dpa

Freitag, 06.03.2020
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Der Affe in Indien
Mal Gott, mal Last

Tierkulte in den Hindu-Religionen
Verkörperung göttlicher Mächte

Das Kalenderblatt
6.3.1998
Flusspferd Knautschke, Berliner Publikumsliebling, in Bronze gegossen
Von Prisca Straub
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Der Affe in Indien - Mal Gott, mal Last
Autorin: Bettine Weiz / Regie: Frank Halbach
Von wegen, Affen leben nur im Zoo oder im Wald. In Indien zum Beispiel wohnen sie auch in Dörfern und Städten. Selbst in der Hauptstadt Delhi ziehen sie in großen Horden umher - manche Bewohner halten sie sogar für die wahren Herrscher der Stadt. Mit Begeisterung rutschen und schaukeln die Tiere auf Spielplätzen, klauen Essen aus Küchen - und stellen mit gefletschten Zähnen klar, welcher Park ihrer Ansicht nach ihnen gehört. Sie werden gefürchtet, denn Ihre Bisse tun weh und können Krankheiten übertragen, und es gibt eine eigene Industrie von Affenfängern. Aber die cleveren Primaten werden auch verehrt. Gläubige füttern sie regelmäßig; ihnen sind die schlauen Tiere heilig, so wie Hanuman, der Star eines großen, alten Epos. Seine überlebensgroßen Statuen gestalten die Landschaft wie in Deutschland Kirchtürme.

Tierkulte in den Hindu-Religionen - Verkörperung göttlicher Mächte
Autorin: Margarete Blümel / Regie: Christiane Klenz
In mancherlei Hinsicht werden Tiere in den Hindu-Religionen ähnlich wahrgenommen wie Menschen. Hindus schreiben ihnen eine unsterbliche Seele zu, die nach unwägbaren Geschehnissen in früheren Existenzen als Tier wiedergeboren worden ist. Diese als Tiere verkörperten Seelen können durch rechtes Handeln religiöses Verdienst erwerben und so ihr Los verbessern. Legenden berichten von frommen Elefanten, die behutsam durch den Wald gehen, um nur ja kein Lebewesen zu verletzen. Dann wieder stürzen sich Hasen in die Flammen, um einen Hungrigen zu nähren, der sich dank dieses Opfers nicht der Tötung einer Kreatur schuldig macht. Es gibt hinduistische Gottheiten, die in Gestalt eines Tieres daherkommen - oder Tiere, die als heilig angesehen werden. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Kuh, aber auch Affen und Schlangen etwa genießen diesen Status. Darüber hinaus dienen Tiere Göttern als Vehikel. Gott Brahma zum Beispiel bewegt sich mithilfe einer Gans fort, während der Elefantengott Ganesha eine Ratte zum Reittier hat. Eine fruchtbare Allianz, denn der hochintelligente und mit der Kraft eines Elefanten versehene Ganesha bahnt sich mühelos seinen Weg durchs tiefste Dickicht, während die gewitzte kleine Ratte sich überall durchzubeißen vermag.

Moderation: Yvonne Maier
Redaktion: Bernhard Kastner

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