radioWissen Lewis Carroll und Selma Lagerlöf

Lewis Carroll
Alice im Wunderland
Autorin und Regie: Susi Weichselbaumer

Selma Lagerlöf
Die erste Nobelpreisträgerin der Literatur
Autorin: Silke Wolfrum / Regie: Irene Schuck

Das Kalenderblatt
23.12.1938
Quastenflosser gefangen, lebendes Fossil
Von Yvonne Maier

Als Podcasts verfügbar

Ob Queen Victoria oder die Beatles, James Joyce oder Johnny Depp, Virginia Wolff oder Stephen King - die Liste bekennender Alice-Begeisterter ist lang, schließlich lässt sich viel hineingeheimnissen in die Abenteuer im Wunderland. Entsprechend ziehen Literaturwissenschaft, Mathematik, Philosophie, Psychologie ganz Verschiedenes heraus. Alice-Abhandlungen widersprechen sich, Alice-Filme sehen unterschiedlich aus, Wunderland-Musicals wissen das eine, Wunderland-Opern etwas anderes. Recht hat am Ende wohl jeder und niemand, also wenn es nach dem Alice-Autor geht. Lewis Carroll wollte, dass die Leser ihr eigenes Wunder erleben. Oder auch nicht. Zumindest schrieb er dazu: "Aber Du weißt ja, Du kannst nicht erwarten, dass jede Einzelheit einer Geschichte etwas bedeutet".

Selma Lagerlöf, die Frau, die als erste den Nobelpreis für Literatur erhielt, wurde von einigen ihrer Zeitgenossen als "geschwätzige Märchentante" abgestempelt. Tatsächlich herrscht in ihren Werken der mündliche Erzählton vor und Übersinnlich-Fantastisches findet hier seinen Platz. Doch zwischen den Zeilen entstehen Figuren von psychologischer Tiefe wie der versoffene Pfarrer Gösta Berling aus Selma Lagerlöfs Debütroman. Gösta Berling stammt wie so viele ihrer Figuren aus dem Värmland, aus Selma Lagerlöfs geliebter Heimat. Vielleicht wäre sie nie eine so ausdrucksstarke Schriftstellerin geworden, hätte sie nicht der Wunsch getrieben, dieses Stück Erde mit all seinen Sagen und Legenden für die Nachwelt festzuhalten.

Redaktion: Petra Herrmann
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