radioWissen Elitekämpfer mit und ohne Waffen
Montag, 27.04.2020
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Janitscharen
Die gefürchtete Truppe des Sultans
Karate
Geschichte einer Kampfkunst
Das Kalenderblatt
27.4.1922
"Dr. Mabuse, der Spieler" uraufgeführt
Von Simon Demmelhuber
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Janitscharen - Die gefürchtete Truppe des Sultans
Autorin: Katalin Fischer / Regie: Axel Wostry
"Blumen aus dem Garten des Bektasch" wurden sie genannt, die furchtlosen Kämpfer des Osmanischen Reiches. Der legendäre Mystiker Hadschi Bektasch soll der erste gewesen sein, der christliche Kinder einsammelte und im strengen Glauben an den Islam zu hocheffektiven Elite-Soldaten erzog - die Janitscharen. Historisch gesehen wurde die Truppe durch die "Knabenlese" gestellt - zehntausende von Knaben wurden aus etlichen Ländern Europas verschleppt und in die Janitscharenarmee eingegliedert. Sie konnten Karriere machen, als hohe Offiziere oder Beamte, doch sie hatten ein hartes Leben: Sie durften nicht heiraten und kein Land erwerben, kein Haus besitzen und keiner anderen Beschäftigung nachgehen, als dem Krieg. So wurden sie zu den gefürchtetsten Kriegern der Osmanen. Das Problem nur: Das wussten sie auch. In Friedenszeiten lechzten sie nach Kampf, denn dann durften sie plündern, töten, vergewaltigen. Wenn sie wütend wurden, stießen sie ihren großen Suppenkessel um und zündeten ganze Stadtviertel an, um ihre Forderungen durchzusetzen. Bis es Mahmud II. zu viel wurde: Er ließ die Janitscharen einkesseln und erschießen, Überlebende und Flüchtige wurden hingerichtet.
Karate - Geschichte einer Kampfkunst
Autorin: Yvonne Maier / Regie: Frank Halbach
Karate, die "leere Hand", wie man das japanische Wort übersetzen kann, ist eine Kampfkunst die hauptsächlich ohne Waffen ausgeübt wird. Im Westen ist sie noch gar nicht so lang heimisch, nach West-Deutschland kam sie zum Beispiel erst in den 1970er-Jahren, in der DDR gab es sie offiziell gar nicht. Auf den japanischen Inseln gibt es Karate freilich schon seit Hunderten von Jahren, und um die Entstehung ranken sich Mythen: Die einen meinen, die "leere Hand" komme aus dem Shaolin-Kloster in China, die anderen sind sich sicher, Karate sei ursprünglich auf der Inselgruppe des heutigen Okinawa entstanden und habe sich später mit japanischen und chinesischen Kampfkünsten vermischt. Manche glauben sogar, dass Karate nur im Untergrund geübt werden durfte, weil Kämpfen im damaligen Königreich Ryukyu, also der Insel Okinawa und seinen Nachbarinseln, verboten war. Das Problem: Es gibt nur wenige Aufzeichnungen, denn die Kampftechnik wurde über Jahrhunderte nur mündlich von Meistern zu Schülern weitergegeben. Die wenigen Schriftzeugnisse, die existierten, sind in neuerer Zeit entweder bei einem großen Erdbeben in Tokyo oder im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Seit ein paar Jahren aber finden Forscher im asiatischen Raum wieder alte Quellen - in China oder Taiwan zum Beispiel -, die ein reiches Bild vom Königreich Ryukyu zeichnen, von Piraten, Händlern und Seefahrern, die alle kämpfen konnten. Mit "leerer Hand" und mit Waffen, wohlgemerkt.
Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz
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