radioWissen am Nachmittag Claude Levi-Strauss und die Yagans
Mittwoch, 27.05.2020
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Claude Levi-Strauss
Ethnologe und Philosoph
Die Yagans
Seenomaden am Ende der Welt
Das Kalenderblatt
27.5.1903
Touristin in New York sticht Grabscher mit Hutnadel
Von Ulrike Rückert
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Claude Levi-Strauss - Ethnologe und Philosoph
Autor: Michael Reitz / Regie: Rainer Schaller
Der französische Denker Claude Lévi-Strauss (1908-2009) ging nach seinem Studium und der Lehrtätigkeit als Philosoph wegen eines Forschungsauftrags in den brasilianischen Dschungel. Dieser Aufenthalt und die daraufhin von ihm entwickelte Theorie des Strukturalismus revolutionierte nicht nur die Philosophie und prägte für Jahrzehnte ihr Gesicht, sondern auch Literaturwissenschaft, Soziologie und Geschichtswissenschaft. Claude Lévi-Strauss gilt als einer der Begründer moderner Ethnologie - mit einer klaren moralphilosophischen Aussage: Es gibt keinen Unterschied zwischen "hochentwickelten" und "primitiven" Kulturen, sondern sie stehen gleichberechtigt nebeneinander. Somit ist das Denken Claude Lévi-Strauss' eine Aufforderung zu Toleranz und Mitmenschlichkeit.
Die Yagans - Seenomaden am Ende der Welt
Autorin: Mechthild Müser / Regie: Axel Wostry
Ihr Lebensraum war die Inselwelt zwischen dem Beagle-Kanal und Kap Hoorn im südlichen Chile, eine stürmische Gegend, im Winter eiskalt. Dennoch lebten die Yagans hier über Jahrhunderte. Sie waren wahrscheinlich nie mehr als 5.000, aber für die kleine Anzahl gab es reichlich Nahrung. In Baumrindenkanus zogen sie immer dorthin, wo sie sich gut versorgen konnten, wo Vögel brüteten, Seelöwen Junge großzogen, Wale gestrandet oder Muschelbänke mit Leckerbissen gefüllt waren. Ihre Hütten bauten sie aus gebogenen Ästen, die sie mit Fellen bedeckten, immer nur für die Dauer ihres Aufenthalts. Sie lebten in Familienverbänden und hatten ständig Feuer brennen, sogar in den Kanus transportierten sie ihr Feuer auf Lehmschichten. Als die ersten Engländer bei der Vermessung Feuerlands mit ihnen in Kontakt kamen, blickten sie mit gerümpfter Nase auf das kleine Völkchen, das nackt herumlief, sich den Körper aber dick mit Wal- oder Robbenfett einschmierte, weil das ein wunderbarer Kälteschutz war. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts machte sich der Missionar und Anthropologe Martin Gusinde daran, die Yagan-Sprache zu erlernen und ihre Kultur zu erforschen.
Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner
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