Bayerisches Feuilleton Jean-Paulianer
Samstag, 23.03.2013
08:05
bis 09:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Jean-Paulianer
Die treuesten Fans eines kauzigen Genies
Von Bernhard Setzwein
Als Podcast verfügbar
Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr
Siehe auch 15.05 Uhr
250 Jahre nach seiner Geburt – das Jubiläum wird dieses Jahr mit einer Vielzahl von Veranstaltungen gefeiert – hat Jean Paul nur mehr wenige Leser. Dabei war er ein Bestseller-Autor der Goethezeit. Doch seine wilde fantastische Literatur voll der wunderlichsten Abirrungen macht es dem Publikum heute schwer. Nur mehr die besten Leser, so scheint es, finden zu ihm.
Bernhard Setzwein, selbst Autor einer soeben erschienenen Jean-Paul-Monographie, hat einige besonders enthusiasmierte Leser besucht. So etwa das Ehepaar Schmidt, das im kleinen fränkischen Dorf Joditz ein privates Jean-Paul-Museum betreibt. Von hier aus startet auch ein über 200 Kilometer langer Jean-Paul-Wanderweg, der bis nach Bayreuth führt, jener Stadt, in der der Dichter seinen Lebensabend verbrachte und in der heute einige besonders rührige Jean-Paulianer leben. Frank Piontek zum Beispiel schreibt das ganze Jubiläumsjahr ein Blog über seinen Liebling: Jean Paul - angekommen in der Internet-Community!
Ob er sich das je hätte träumen lassen, in seiner Rollwenzelei? Das ehemalige Wirthaus vor den Toren Bayreuths steht noch immer, die Stube, in der der Dichter schrieb, ist im Originalzustand erhalten, dank der idealistisch gestimmten Familie Sommer, die dort lebt. Der Münchner Künstler Hartmut Riederer hat nicht nur einen 165teiligen Zyklus von Radierungen zu Jean Paul geschaffen, sondern er versucht seit Jahren auch als Rezitator einem staunenden Publikum die ungeheuren Bandwurmsätze des gefährlichen Idyllikers nahezubringen. Aus diesen und noch weiteren Erzählungen bester Jean-Paul-Leser entsteht das Bild eines faszinierenden Autors, der - laut Rolf Vollmann – "das Tolle neben dem Schönen" zu bannen wusste wie kein zweiter.
Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen
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