radioWissen am Nachmittag Eröffnung Landesausstellung: Stadtgründung, Stadtleben
Montag, 29.06.2020
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Stadtgründung im Mittelalter
Wittelsbacher machen Bürger
Lebensmittelkontrolle
Eine Risiko-Geschichte
Das Kalenderblatt
29.6.1956
Marilyn Monroe heiratet Arthur Miller
Von Brigitte Kohn
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Stadtgründung im Mittelalter - Wittelsbacher machen Bürger
Autorin: Steffi Illinger / Regie: Sabine Kienhöfer
Als die Wittelsbacher 1180 das Herzogtum Bayern übernehmen, beginnen sie mit einer Art planmäßigen Infrastrukturmaßnahme: Sie gründen Städte - Landshut, Straubing, Cham, Deggendorf, Aichach und Friedberg. Vor allem Ludwig I., der Kelheimer und Otto II. werden zu Gründervätern zahlreicher bis heute existierender Gemeinwesen. Die neue Herrscherdynastie, die sich in Bayern erst gegen zahlreiche andere konkurrierende Adelsfamilien durchsetzen muss, nutzt den Städtebau zur Herrschaftssicherung: denn Städte erleichtern die Organisation und Verwaltung des entstehenden Territorialstaates, bringen neue Steuern und Abgaben durch Markt- und Zollrechte. Städte gründen entspricht dem Trend der Zeit - typisch wittelsbachisch sind die langgezogenen Straßenmärkte, um die sich die Häuserzeilen gruppieren. Nach etwa 100 Jahren endet diese Pionierära - doch sie hat die Topographie Altbayerns bis heute nachhaltig geprägt.
Lebensmittelkontrolle - Eine Risiko-Geschichte
Autorin: Renate Eichmeier / Regie: Martin Trauner
"Man lässt den Wein nicht rein mehr bleiben", klagte Sebastian Brant schon 1494 in seinem "Narrenschiff". Lebensmittelskandale sind keine Erscheinung der Moderne. Mit der Entstehung der mittelalterlichen Stadtgesellschaften machte die Versorgung der wachsenden Stadtbevölkerung eine arbeitsteilige Herstellung von Lebensmitteln notwendig und öffnete Tür und Tor für "Fälscherei und Beschiß". Fleisch von kranken Tieren wurde verkauft, Mehl gestreckt, Gewürze gefälscht - scharfe Strafen vom Pranger bis hin zum Strang sollten abschreckend wirken. Industrialisierung und wissenschaftlicher Fortschritt im 19. Jahrhundert erschlossen neue Dimensionen sowohl der Lebensmittelherstellung als auch -kontrolle und sorgten für öffentliche Diskussionen. Von schlechtem Nährwert und einer Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung war die Rede. Im 1871 gegründeten Deutschen Kaiserreich wurde der Ruf nach einer reichseinheitlichen Regelung laut. 1876 wurde das Kaiserliche Gesundheitsamt gegründet und drei Jahre später das Nahrungsmittelgesetz verabschiedet, das die Täuschung des Verbrauchers und die Gesundheitsschädlichkeit von Lebensmitteln unter Strafe stellte. Jetzt wurden erste Standards für eine präventive Überwachung der Lebensmittelindustrie festge legt, und die moderne Lebensmittelkontrolle begann.
Moderation: Micheal Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz
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