radioWissen am Nachmittag Frauenhass und Emanzipation
Mittwoch, 12.08.2020
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Misogynie
Die Geschichte des Frauenhasses
Elisabeth Badinter
Für die Gleichheit der Geschlechter
Das Kalenderblatt
12.8.1845
Beethoven-Denkmal in Bonn enthüllt
Von Johannes Roßteuscher
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Misogynie - die Geschichte des Frauenhasses
Autorin: Beate Meierfrankenfeld / Regie: Christian Klenz
Misogynie hat viele Gesichter - und eine lange Geschichte. Für Aristoteles war die Frau ein unvollkommenes Wesen mit unvollkommener Vernunft, für Schopenhauer eine "Art Mittelstufe" zwischen Kind und Mann. Und der Wiener Autor Otto Weininger schrieb 1903 in seinem Buch "Geschlecht und Charakter", einem Bestseller der Misogynie, "das Weib" besitze keine Logik und kein Ich. Die Frau über Körper und Sexualität, den Mann über Geist und Verstand zu definieren, damit steht Weininger in einer kulturgeschichtlichen Tradition. Sie hat den gesellschaftlichen Effekt - vielleicht sogar die gesellschaftliche Funktion - , Frauen in Abhängigkeit zu halten und auf die Rolle der Liebenden, der Hausfrau und Mutter festzulegen. Zwar sind solche Rollenbilder heute ins Wanken geraten, doch Misogynie gibt es noch immer. In der alten, aber auch in einer neuen Gestalt: als Hass gerade auf emanzipierte Frauen, die den Männern ihre Hingabe verweigern und stattdessen mit ihnen um Macht und Einfluss konkurrieren.
Elisabeth Badinter - für die Gleichheit der Geschlechter
Autorin: Stephanie Metzger / Regie: Eva Demmelhuber
Sie gilt als Feministin mit Sprengkraft, die französische Philosophin Elisabeth Badinter. Weil sie sich gegen radikal feministische Positionen stellt, bei denen Frauen zu Opfern werden und Männer immer Täter sind, und an der Gleichheit der Geschlechter fest hält. Weil sie als Feministin auch die Krise der Männer analysiert, wie sie die Erosion patriarchaler Ordnungen mit sich bringt. Oder weil sie - wie in ihrem letzten Buch "Der Konflikt. Die Frau und die Mutter" - ein heute neu erstarkendes "naturalistisches" Mutterbild dekonstruiert, das Frauen in Konflikt bringt mit den lang erkämpften Errungenschaften der Emanzipation. Durch die Deutlichkeit und Streitbarkeit ihrer Positionen schafft es Elisabeth Badinter regelmäßig die Diskussion über feministische Theorie und den Stand weiblicher Emanzipation aufzumischen. Eine Vorstellung ihrer Thesen bedeutet demnach immer auch, die gegenwärtigen Verhältnisse zwischen den Geschlechtern schonungslos zu befragen und alternativen Entwürfen von Weiblichkeit nachzuforschen.
Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner
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