Bayern 2

     

radioWissen Vom Umgang mit Außenseitern

Perücken, Magazin, Fotoapparat liegen auf einem Bett  | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 07.09.2020
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Trans*menschen und die Medizin
Forschung und Vorurteil

Der Hofnarr
Legende und Wahrheit

Das Kalenderblatt
7.9.1882
Henry Finlay entdeckt den Großen Septemberkometen
Von Sebastian Kirschner
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Trans*menschen und die Medizin - Forschung und Vorurteil
Autorin: Elsbeth Bräuer / Regie: Rainer Schaller
Trans*menschen galten lange als krank, ohne krank zu sein. Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie schwierig das Verhältnis zur Medizin war. Einerseits unterstützten und beschützten Ärzte ihre Patienten und Patientinnen. Fortschritte in der Forschung - etwa zu Hormonen oder geschlechtsangleichenden Operationen - halfen diesen dabei, die eigene Identität auch nach außen hin zu leben. Andererseits war die Medizin selbst lange Zeit von Vorurteilen und falschen Vorstellungen geprägt. So beschrieben Ärzte Trans*menschen häufig als pervers oder instabil oder setzten sie mit Homosexuellen gleich. Als "Gatekeeper" des Gesundheitssystems brachten Ärzte Trans*menschen auch unter ihre Kontrolle und in eine Abhängigkeit. Bis heute gibt es immer wieder Diskriminierung im Gesundheitswesen. Doch das Bild hat sich stark gewandelt: Trans* zu sein, das ist mittlerweile bekannt, ist keine Krankheit - sondern eine Identität.

Der Hofnarr - Legende und Wahrheit
Autor: Johannes Munzinger / Regie: Christiane Klenz
Der Hofnarr war nicht zu übersehen. Er trug ein zweifarbiges, eng anliegendes Gewand - häufig gelb und rot; auf dem Kopf die Kappe mit den Eselsohren und den Schellen, die ihn schon von weitem ankündigten. Die Kleidung folgte eindeutigen Standards, denn der Narr war immerhin eine Art Beamter. Wenn auch ein besonderer. Und er trug sogar einen Herrscherstab, wie der König sein Zepter. So beginnt der Hofnarr seine Karriere im hohen Mittelalter - als Gegenbild des Königs. Er soll dem Herrscher dessen eigenes Gegenteil vorführen, ihn mit seiner bloßen Anwesenheit daran erinnern, dass Gut und Böse eng beieinander liegen und dass auch der Mächtige stets Gefahr läuft, selbst zum Narren zu werden. Meist haben diese "natürlichen Narren" eine geistige oder körperliche Behinderung, durch die sie in der sozialen Ordnung des Mittelalters keinen regulären Platz finden. Erst im späten Mittelalter werden Hofnarren als "künstliche Narren" gezielt auf ihre Schlagfertigkeit hin im Volk gesucht und manchmal direkt von der Weide wegengagiert. Erst jetzt - schon am Ende seiner Karriere - wird der Hofnarr zu dem frechen satirischen Schelmen, als der er heute bekannt ist.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

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