radioWissen am Nachmittag Der Prinzregent und seine Zeit
Montag, 11.02.2013
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Mythos Prinzregentenzeit
Die letzten schönen Jahre?
Emanuel und Gabriel Seidl
Zwei Münchner Baukünstler um 1900
Das Kalenderblatt
11.2.1955
Mysteriöser Tod des Britannicus
Mythos Prinzregentenzeit - Die letzten schönen Jahre?
von Michael Zametzer
"Es war eine Liebe Zeit, die gute alte Zeit vor Anno 1914." Die populären Worte aus dem "Königlich bayerischen Amtsgericht" drücken aus, wie das kollektive Bayern die sogenannte Prinzregentenzeit in seinem Gedächtnis abgespeichert hat - bis heute: als Epoche des Friedens, des Wohlstandes und Fortschritts. Die Eisenbahnen stampfen durch das Land, in dessen Mittelpunkt "München leuchtet". An der Spitze regiert ein sanftmütiger Luitpold mit Rauschebart, der am liebsten in der "schiachen Joppen" auf die Jagd geht - und Zigarren verschenkt. Gerade nach dem traumatischen Erlebnis des Ersten Weltkrieges musste diese Epoche von 1886 bis 1912 fast unweigerlich zur "guten alten Zeit" verklärt werden. Was aber ist mit den enormen Kräften, die von Industrialisierung, Landflucht und einer erwachenden Arbeiterbewegung ausgehen? In den Großstädten verdichten sich soziale Not und mangelnde Reformbereitschaft zu einem explosiven Gemisch.
Außerhalb Münchens, besonders nördlich der Donau, herrscht oft bittere Armut. Kleinbauern und Taglöhner kämpfen täglich um Brennholz und Nahrung. Das Feature zeigt die weniger augenfälligen, glanzloseren Seiten dieser Zeit und geht der Frage nach, wie viel Wahrheit wirklich im Mythos Prinzregentenzeit steckt.
Emanuel und Gabriel Seidl - Zwei Münchner Baukünstler um 1900
von Henrike Leonhardt
Ungefähr da, wo in München die BR-Sendung über die Architektenbrüder Gabriel und Emanuel von Seidl entsteht, am heutigen Rundfunkplatz, lag früher das Refugium der angesehenen Bäckersfamilie Seidl - der Seidl-Garten. Treffpunkt der Münchner Gesellschaft und der arrivierten Künstler der Prinzregentenzeit. Prinz Luitpold und sein Sohn Ludwig kegelten hier, Kaulbach und Lenbach gehörten zu den ständigen Gästen. Dass die Seidls versippt und verschwägert und bekannt mit der High Society waren, beförderte die Karrieren - von Anfang an konnten die Brüder uneingeschränkt ihren großzügigen, vom Historismus geprägten Bau- und Einrichtungsideen folgen. Gabriel (1848-1913) wurde vor allem durch seine öffentlichen Bauten bekannt, das Bayerische Nationalmuseum z. B. oder das Künstlerhaus am Münchner Lenbachplatz. Emanuel (1856-1919) war der große Villenarchitekt, schuf aber auch die Anlagen des Tierparks Hellabrunn. Der eine prägte das Bild von Bad Tölz, der andere von Murnau …
Redaktion: Brigitte Reimer
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