radioWissen Neue Sachlichkeit und Erich Kästner
Dienstag, 13.10.2020
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Neue Sachlichkeit
Literatur der Weimarer Republik
Erich Kästners Lyrik
Eine sachliche Romanze
Das Kalenderblatt
13.10.1961
DDR-Ampelmännchen starten durch
Von Prisca Straub
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Neue Sachlichkeit - Literatur der Weimarer Republik
Autor und Regie: Martin Trauner
Objektivität! Beobachten!! Einfache Sprache!!!- Schlagworte einer literarischen Strömung der Weimarer Republik. Heute nennt man diese Art der Literatur „Neue Sachlichkeit“. Die jungen Autoren, etwa Erich Kästner, Egon Erwin Kisch oder Kurt Tucholsky, wollten sich abgrenzen von den Schriftstellern vor dem Ersten Weltkrieg, denen das Gefühl, die Explosivität der Gedanken wichtiger waren als die Realität. Die Autoren der „Neuen Sachlichkeit“ benutzen eine neue, reduzierte Sprache, spielen mit allen Formen der Literatur, vereinen die Genres der neuen Medien: Radio und Film. Es ist die Realität der „Goldenen Zwanziger“. Eine Zeit, geprägt von durchdrehendem Tempo, eklatanten Krisen und einem schlichten Alltag. Natürlich war das Zentrum Berlin, die pulsierende Stadt dieser Zeit. 1933, mit dem Beginn des Nationalsozialismus, findet die „Neue Sachlichkeit“ ein jähes Ende.
Erich Kästners Lyrik - eine sachliche Romanze
Autorin: Jenny von Sperber / Regie: Sabine Kienhöfer
Erich Kästner ist vor allem als Kinderbuchautor bekannt: "Emil und die Detektive" oder "Das doppelte Lottchen" werden von Kindern überall auf der Welt geliebt. Ein Grund: Der Autor hat die Kinder in seinen Büchern immer ernst genommen und seinen jungen Lesern Einblicke ins Leben gewährt, die damals nicht selbstverständlich für Kinderliteratur waren. In seinen Gedichten, die sich meist an Erwachsene richten, behandelt Erich Kästner Themen, die er auch Kindern zumutet. Der Aufruf zum selbstständigen Denken und Handeln zum Beispiel, der in seinen frühen Gedichten voll Ironie und Hohn Weitsicht beweist; und der die Nazis später dazu veranlasste, auch Kästners Bücher 1933 zu verbrennen. Oder die distanzierte Betrachtung gescheiterter romantischer Liebe, die einen tiefen Graben zwischen Männern und Frauen zeigt; einen Graben, den der Schriftsteller so empfunden hat. Prof. Dr. Bernhard Meier, Germanist und ehemaliger Präsident der Erich Kästner Gesellschaft, erkennt in den Gedichten und ihrem melancholischen Zynismus Erich Kästner selbst. Genauso wie in den Kinderbüchern: Wer sich an die geschiedenen Eltern des doppelten Lottchens oder das geschickte Überführen des Diebes von Emil und den Berliner Kindern erinnert, den berührt auch Erich Kästners Lyrik.
Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Andrea Bräu
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