radioWissen am Nachmittag Berge: bedroht und erhaben
Donnerstag, 10.12.2020
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Bergsturz
Bedrohte Berge
Der Berg
Abgründige Erhabenheit
Das Kalenderblatt
10.12.2008
Der "Blaue Wittelsbacher" erzielt Rekordpreis
Von Silke Wolfrum
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Bergsturz - bedrohte Berge
Autor: Georg Bayerle / Regie: Christiane Klenz
Am Gipfel des Hochvogel im Allgäu sind in einem gewaltigen Felsspalt Sensoren angebracht und Drähte verspannt, die jede Bewegung des Felsens genau messen. Die Daten werden live zu einem Computer der Technischen Universität München gesendet. Hier versucht Geologieprofessor Michael Krautblatter zu verstehen, welche Signale der Berg aussendet.
Der Verfall in Form von Steinschlag und Bergstürzen gehört ebenso zur Natur der Alpen wie der Aufbau und die Auffaltung der Gesteine. Da große Naturereignisse regelmäßig auch Menschen und Infrastruktur bedrohen, versuchen Wissenschaftler wie der Münchner Professor, zu verstehen, wie und wann es zu einem möglichen Großereignis kommt. Der Klimawandel treibt die Verfallsprozesse an, einerseits durch häufigere Extremwetterereignisse, andererseits durch den Schwund des Permafrosts, also des ganzjährig gefrorenen Gesteins, das brüchig wird, wo sich das Eis zurückzieht. Hier treten neue Naturgefahren auf, die bewertet werden müssen, wenn es um die Sicherheit von Straßen oder Siedlungen geht. Auch der Deutsche Alpenverein arbeitet an Methoden, das Gefahrenpotential auf Wanderwegen zu bestimmen. Und in der Permafrostzone sind inzwischen mehrere Hütten einsturzgefährdet, weil der Fels abzustürzen droht.
Der Berg - abgründige Erhabenheit
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Dorit Kreissl
Im Altertum galten Berge vor allem als ärgerliche und hässliche Hindernisse. Im 18. Jahrhundert änderte sich das. Schriftsteller wie Albrecht von Haller sprachen den Alpen Erhabenheit zu und Würde. Mit den Bergen wurden auch deren Bewohner geadelt. "Wohl dir, vergnügtes Volk! O danke dem Geschicke, / Das dir der Laster Quell, den Überfluss, versagt." Sie seien fleißig, edel, ehrlich, gesund - ganz anders als die verdorben, kränklichen und sittlich verwahrlosten Städter. Diese Zuschreibungen nahmen andere Schriftsteller auf und verbanden sie mit völkischen und nationalistischen Klischees. Doch bereits seit dem18. Jahrhundert gab es Kritik an diesen Konstruktionen "gutes Gebirgsvolk - verdorbene Städter: Heinrich Heine macht sich lustig - hier über die Tiroler. Sie seien "... von unergründlicher Geistesbeschränktheit. Sie sind eine gesunde Menschenrasse, vielleicht weil sie zu dumm sind, um krank sein zu können." Joseph Roth schreibt: "Auf den Bergen wohnt die Dummheit." Idealisierung und Spott setzen sich in der Literatur bis heute fort.
Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Matthias Eggert
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